Umbenennungsforderung: Diskussion um „Lumumba“ auf dem Weihnachtsmarkt eskaliert
Die Diskussion um die Umbenennung des Getränks „Lumumba“ auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt sorgt erneut für Empörung. Der Veranstalter fordert die Standbetreiber auf, den Namen zu ändern, da er angeblich rassistische Stereotype hervorrufen könnte.
Frankfurt/Main. – Die erneute Diskussion um den Namen eines beliebten Getränks auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt sorgt für Empörung und hitzige Debatten in den Sozialen Netzwerken. Der Veranstalter des Marktes hat die Standbetreiber aufgefordert, das Getränk „Lumumba“ umzubenennen, wie Medien übereinstimmend berichten. Hintergrund ist die Befürchtung, dass der Name rassistische Stereotype hervorrufen könnte.
Hintergrund der Umbenennung
„Sollten Sie ein Getränk im Angebot haben, welches Sie als 'Lumumba' bezeichnen, möchten wir Sie eindringlich bitten, den Namen zu ändern und es auf Menükarten/Getränkekarten/Schildern unkenntlich zu machen“, heißt es in einem Schreiben an die Standbetreiber. Als Alternativen schlägt der Veranstalter „Kakao mit Rum/Schuss oder (Heisse) Schokolade mit Rum/Schuss“ vor.
Der Vorwurf, dass der Begriff „Lumumba“ problematisch sein könnte, beruht auf einer historischen Verbindung. Der Name könnte sich auf Patrice Lumumba beziehen, den kongolesischen Freiheitskämpfer und ersten demokratisch gewählten Regierungschef des Kongo. Lumumba kämpfte gegen die koloniale Unterdrückung durch Belgien und wurde 1961 ermordet – mutmaßlich auf Befehl des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, da er eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion nicht ausschloss.
Reaktionen und die Haltung der Frankfurter Politik
Obwohl die genaue Herkunft des Namens „Lumumba“ für das Getränk nicht eindeutig geklärt ist, kritisieren viele die Verwendung des Namens, da er an eine wichtige historische Figur erinnert, die für den Widerstand gegen Kolonialismus und Rassismus steht. In den Sozialen Netzwerken äußerten sich viele Nutzer empört über die Forderung nach einer Umbenennung. Die AfD-Abgeordnete im Hessischen Landtag, Anna Nguyen, teilte die Umbenennungsforderung mit den Worten: „Jetzt soll sogar der Lumumba umbenannt werden“. Zahlreiche ablehnende Kommentare folgten. Ein Nutzer kommentierte: „Ein Getränk canceln, dessen Namensgebung einen Freiheitskämpfer ehrt. Können sich auch nur linke ausdenken diesen Bullshit“. Viele Nutzer fragten sich schlicht „Warum?“ oder kommentierten mit „Irre“.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Frankfurter Stadträtin Hilime Arslaner (Grüne) auf die Problematik der Namensgebung hingewiesen. Sie betonte, dass nicht alle, die einen „Lumumba“ fordern, Rassisten seien, aber der Name im historischen Kontext problematisch sei. Als Alternative schlug sie damals „Tote Tante“ vor. Der Pressesprecher der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, der in der ARD-Sendung „Cosmo“ zu Wort kam, erklärte: „Eine zentrale Figur des Widerstands gegen Kolonisierung und Rassismus wird hier auf ein Getränk reduziert“.
Umsatzrückgang durch Umbenennung?
Die Diskussion um die Namensgebung ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Veranstalter die Schausteller auf die Problematik hingewiesen. Der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Frankfurt/Rhein-Main, Thomas Roie, befürchtete damals Umsatzeinbußen von 20 bis 30 Prozent, sollte das Getränk umbenannt werden. Der Veranstalter wies diese Einschätzung jedoch zurück. „Wir können diese Aussage nicht ganz nachvollziehen, denn es wird ja nicht die Ausgabe des Getränks untersagt, sondern lediglich eine alternative Namensgebung empfohlen“, zitiert ihn die Nachrichtenplattform Watson.
Trotz der Empörung zeigt sich der Veranstalter zuversichtlich und betont, dass man von der Wirkung der bloßen Empfehlung überzeugt sei. Dennoch behält sich der Veranstalter weitere Schritte vor, sollte sich die Situation nicht entspannen.