WDR präsentiert Koranverse für Klimaschutz

Der WDR befragte eine Professorin für islamische Philosophie nach dem Zusammenhang von Islam und Klimaschutz. In ihrer Antwort räumte sie zwar ein, dass die Klimadebatte vor 1400 Jahren noch „keine große Rolle“ gespielt habe, die Texte aber durchaus das Potenzial hätten, im Kontext der heutigen Zeit angewendet zu werden.

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WDR präsentiert Koranverse für Klimaschutz

Mindestens drei Suren, so die Wissenschaftlerin, weisen auf einen Zusammenhang zwischen Islam und Klimaschutz hin.

© IMAGO / ZUMA Wire

Bereits im Februar 2021 ging der Instragram-Kanal „klima.neutral“ des WDR an den Start. Seitdem konnte der Kanal über 65.000 Abonnenten generieren und mehr als 1.200 Beiträge zu den Themen Klima, Klimaschutz und Umwelt veröffentlichen. Darunter waren nicht selten Beiträge, die polarisierten und Diskussionen unter den Nutzern auslösten. Ein Beitrag vom Anfang des Jahres beschäftigt sich beispielsweise mit der Frage, wie viel Klimaschutz im Koran steckt.

Diese Frage beantwortete Asmaa El Maaroufi, Professorin für Islamische Philosophie an der Universität Münster, für den WDR und ging dabei konkret auf drei Suren aus dem Koran ein, die ihrer Meinung nach zeigen, wie Klimaschutz und Glaube zusammenhängen. „Und stiftet auf der Erde kein Unheil, nachdem sie in Ordnung gebracht worden ist!“ (Sure 7, Vers 56), wird als erstes Beispiel angeführt. Diese Sure bedeute das Gegenteil von Passivität. Es gehe nicht darum, „sich zurückzulehnen und zu warten, dass die Welt von alleine besser wird“. Man müsse die Sure als Auftrag zum Aktivismus begreifen, so die Maaroufi. Man müsse sich fragen, wie es gelingen kann, sich für sich selbst, aber vor allem auch für andere Menschen und Spezies einzusetzen und sich stark zu machen, damit alle in einer friedvollen, achtsamen und guten Welt leben können.

„Gott liebt nicht die Maßlosen“

Als zweites Beispiel wird die Sure 7, Vers 31 genannt, in der es heißt: „ ... esst und trinkt, aber seid nicht maßlos! – Er (Gott) liebt nicht die Maßlosen.“ Das bedeute, dass man zwar essen, trinken und leben solle, aber auch auf die natürlichen Ressourcen achten müsse und darauf, wie man mit ihnen umgehe, auf wessen Kosten man lebe. Im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung bedeute das, achtsam mit den natürlichen Ressourcen umzugehen und nur so viel zu verbrauchen, wie man täglich braucht. Als drittes und letztes Beispiel wird Sure 17, Vers 14 angeführt, in dem es heißt: „Es lobpreisen ihn die sieben Himmel und die Erde und wer darinnen ist“ Dieser Koranvers werde oft zitiert, um zu zeigen, dass alles lebt, so Maaroufi. „Alles ist da, alles ist vorhanden, alles ist verstrickt. Nicht nur der Mensch stehe im Mittelpunkt, nicht nur seine Interessen, nicht nur seine Bedürfnisse, sondern die Interessen vieler Lebewesen. Und gleichzeitig werde so deutlich, dass alles voneinander abhängig ist, dass alles einander braucht. Nicht der Mensch allein dürfe in den Mittelpunkt des Seins gestellt werden, sondern auch die Interessen der anderen Lebewesen. In der heutigen Diskussion um Klimaerwärmung und Artenvielfalt und Artenschutz heiße das, dass wir uns als ein großes Bild sehen müssen, in dem jeder seinen Platz habe und jeder geschützt werden müsse.

In ihrem Fazit gibt Maaroufi zwar zu, dass die Klimadebatte vor 1400 Jahren noch „keine große Rolle“ gespielt habe, die Texte aber dennoch das Potenzial hätten, in heutigen Kontexten angewendet zu werden. Es gehe darum, Menschen zu motivieren, aktiv zu werden, Verantwortung zu übernehmen und die Welt nicht als etwas darzustellen, das uns nicht zu interessieren habe. „Und genau deshalb ist es spannend, diese Perspektive heute wieder aufzugreifen“, so die Professorin.

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