Wegen „AfD-Aufklebern“: Burschenschaft darf nicht mehr beim Villacher Kirchtag ausschenken

Die Burschenschaft Arminia wird künftig keinen Ausschank mehr beim Villacher Kirchtag haben. Grund dafür ist eine Aufkleberaktion, die die Stadt als Verbindung zur AfD sieht und deshalb Konsequenzen gezogen hat.

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Wegen „AfD-Aufklebern“: Burschenschaft darf nicht mehr beim Villacher Kirchtag ausschenken

Die Mittelschulverbindung Arminia darf künftig nicht mehr beim Villacher Kirchtag ausschenken.

© IMAGO / Depositphotos

Villach. – Mit mehr als 450.000 Besuchern jährlich ist der Villacher Kirchtag, der erstmals 1936 veranstaltet wurde und eine Woche dauert, das größte Brauchtumsfest Österreichs. An zahlreichen Ständen werden die Besucher mit Speisen und Getränken versorgt. Einer dieser Stände ist der der schlagenden Mittelschulburschenschaft Arminia. Doch nun wurde bekannt, dass die Burschenschaft in Zukunft keinen Ausschankplatz mehr am Villacher Kirchtag bekommen wird. Der Grund? Eine Aufkleberaktion.

„Seid rechts, dann klappts auch mit den Frauen“

Konkret geht es um Aufkleber, die von der Burschenschaft auf dem Festgelände verteilt worden sein sollen und auf denen zu lesen war: „Seid rechts, dann klappt es auch mit den Frauen“. Der Satz ist eine Anspielung auf die Ratschläge des AfD-Politikers Maximilian Krah, der in den Sozialen Medien mit Dating-Tipps für Schlagzeilen gesorgt hatte. Und weil das Verteilen der Aufkleber nun als Verbindung zur AfD gesehen wird, hat die Stadt Konsequenzen gezogen. „Diese Aktion schadete nicht nur der Stadt Villach, sondern sie versuchte auch, ein unpolitisches, friedliches Volksfest in Geiselhaft zu nehmen. Weder die Stadt Villach noch der Kirchtagsverein können so einen Missbrauch dulden“, so Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) gegenüber der Kleinen Zeitung.

Dieser Aufkleber wurde beim Villacher Kirchtag verteilt. © p.c.B! Arminia
Dieser Aufkleber wurde beim Villacher Kirchtag verteilt. © p.c.B! Arminia

Erschwerend kämen Verbindungen einzelner Beteiligter zur Identitären Bewegung hinzu. So habe der Antragsteller für den Kirchtagsstand Verbindungen zu Martin Sellner. „Wir werden daher jenem Verein, der mit der Aufkleber-Aktion in Verbindung steht, künftig keinen Ausschankplatz mehr auf dem Festgelände des Villacher Kirchtags zuweisen“, sagt Gerda Sandriesser, Obfrau des Kirchtagsvereins: „Die Herrschaften sollen wissen, dass sie und die von ihnen zur Schau gestellte Gesinnung zu einhundert Prozent unerwünscht sind. Wir wollen sie hier nicht haben“. Politischer Extremismus habe beim Villacher Kirchtag nichts verloren. „Der Kirchtag ist ein Fest der Völkerverbindung, des Miteinanders. Und so wird es auch bleiben.“

Burschenschaft kritisiert Vorgehen

Gegenüber FREILICH erklärte die Verbindung, dass es nicht mehr um den Sticker am falschen Ort gehe oder darum, ob eine „untragbar verstrickte Person“ einen Antrag für die Verbindung unterfertigt habe, wie die Stadt Villach nun „beim Ausleuchten“ erkannt und die Kleine Zeitung zu einer Anfrage an das BVT veranlasst habe. Es gehe um ein am Kirchtag im falschen Kontext verwendetes Wort: rechts. „Es rechtfertigt drastische Maßnahmen samt deren Veröffentlichungen in Zeitungen ohne jede gehörige Kontaktaufnahmen mit uns zuvor“, kritisiert Altherrenobmann Bernhard Hundegger. „Denn es ist von der Politik zu ahnden, was zu ahnden ist, und alle sollen es wissen. Und im Wahlkampf kommt vermeintlich praktisch noch hinzu: Eine Empörung über uns beweist einen guten Charakter.“

Der Beitrag wurde um die Stellungnahme der Burschenschaft Arminia ergänzt.

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