Wegen Russland-Ausschluss: WTA erwägt Sanktionen gegen Wimbledon

Die internationale Frauentennis-Organisation WTA erwägt Sanktionen gegen Wimbledon und den englischen Tennisverband. Das berichtete die französische Zeitung „L’Eqipe“ am Donnerstag unter Berufung auf eine E-Mail von WTA-Chef Steve Simon, die dem Medium laut eigenen Angaben vorliegt.
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Wegen Russland-Ausschluss: WTA erwägt Sanktionen gegen Wimbledon

Spiralz from England, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Die internationale Frauentennis-Organisation WTA erwägt Sanktionen gegen Wimbledon und den englischen Tennisverband. Das berichtete die französische Zeitung „L’Eqipe“ am Donnerstag unter Berufung auf eine E-Mail von WTA-Chef Steve Simon, die dem Medium laut eigenen Angaben vorliegt.

Am Mittwoch hatten die Wimbledon-Veranstalter verkündet, dass Spieler aus Russland und Weißrussland (Belarus) nicht am prestigeträchtigen Turnier (27. Juni – 10. Juli) teilnehmen dürfen (TAGESSTIMME berichtete). Davon betroffen sind unter anderem der Weltranglisten-Zweite Daniil Medwedew und dessen Landsmann Andrej Rublew. Bei den Damen sind es unter anderem die weißrussische Nummer vier der Welt, Aryna Sabalenka, und Viktoria Asarenka.

Dem Bericht der „L’Equipe“ zufolge verurteilte WTA-Chef Simon in seiner an die Spieler gerichteten E-Mail zwar den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Jedoch verwies er auch darauf, dass es noch nie einen Ausschluss von Spielerinnen wegen der Handlungen ihrer jeweiligen Regierung gegeben habe.

Hinsichtlich der möglichen Sanktionen stellte Simon in Aussicht, dass die in Wimbledon erspielten Weltranglistenpunkte nicht gewertet würden. Kommende Woche wolle man bei einer Sitzung mit Turnierchefs, Vertreterinnen der Spielerinnen und der WTA über weitere Schritte beraten.

Vermehrt Kritik an Ausschlüssen

Kritik am Ausschluss der russischen und weißrussischen Spieler kam auch von Damentennis-Legende Billie Jean King. „Ich kann den Ausschluss einzelner Athletinnen von Turnieren nur wegen ihrer Nationalität nicht unterstützen“, schrieb die 78-Jährige auf Twitter.

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic bezeichnete den Ausschluss der russischen und weißrussischen Tennisprofis am Mittwoch als „verrückt“. Die Spieler hätten mit dem Kriegs nichts zu tun. „Wenn sich die Politik in den Sport einmischt, ist das Ergebnis nicht gut“, betonte Djokovic.

Scharfe Kritik kam auch von Russland. „Ein weiteres Mal werden Sportler zu Geiseln irgendwelcher politischer Befangenheiten, politischer Intrigen, feindlicher Handlungen gegen unser Land gemacht. Das ist nicht hinnehmbar“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch.

Ukrainer für Ausschluss

Unterdessen fand auch die ukrainische Tennisspielerin Elina Switolina deutliche Worte zu den Vorgängen. Man müsse wissen, welche Spieler den Angriffskrieg von Russland gutheißen. „Es ist wichtig für uns, dass sich keine Mörder an unserem Land unter uns befinden. Ich will, dass das Maximum an Druck erreicht wird. Aber ich kenne die WTA, da findet man immer Ausreden. Aber wir werden kämpfen bis zum Ende, wir sind bereit dafür“, wird Svitolina in der ukrainischen Tribuna zitiert.

Für die Sanktionen sprach sich auch die Ex-Spielerin und aktuelle Teamchefin des ukrainischen Billie-Jean-King-Cup-Teams aus: „Es kann nicht angehen, dass es Sanktionen gegen 90 Prozent der russischen Bevölkerung gibt und gegen 10 Prozent nicht“, sagte sie gegenüber der New York Times. „Wenn man darüber nachdenkt: Wieso verliert jemand, der in Russland in einem McDonalds arbeitet, seinen Job aufgrund der Sanktionen – und Tennisspieler sind die Ausnahme? Es muss gleichartig geregelt sein, es ist eine kollektive Schuld.“

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