Wegen Sicherheitsbedenken: Lesung mit Thilo Sarrazin abgesagt

Linke Gruppen hatten Proteste gegen den Auftritt von Thilo Sarrazin angekündigt.
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Wegen Sicherheitsbedenken: Lesung mit Thilo Sarrazin abgesagt

Bild: Die geplante Lesung Thilo Sarrazins musste aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt werden / Bild: Lesekreis [CC0], via Wikimedia Commons (Bild zugeschnitten)

Linke Gruppen hatten Proteste gegen den Auftritt von Thilo Sarrazin angekündigt.

Bremen. Am 10. Dezember hätte der Autor und einstige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin in der „Havanna Lounge“, einem Wirtschaftsklub, eine Lesung abhalten sollen. Wie der Weser Kurier berichtete, hat der Veranstalter die Lesung nun aber abgesagt. Als Grund nannte man Sicherheitsbedenken.

Antifa und linke Fangruppe gegen Sarrazin

Der Hintergrund: Linke Gruppen kündigten für den Abend des Auftritts Proteste gegen die Lesung an. Schon vor einigen Tagen hatten linke Fußballfans von Werder Bremen ein Banner im Stadion entrollt, das sich gegen Sarrazin und die Havanna Lounge richtete. Zu der nicht-öffentlichen Veranstaltung konnten sich nur Mitglieder des Wirtschaftsklubs anmelden. Dies hätten laut Weser Kurier bereits 90 Personen getan.

Sarrazin teilte nun mit, dass der Geschäftsführer der Lounge die Veranstaltung abgesagt habe, weil die Antifa und eine linke Fangruppe von Werder Bremen Demonstrationen angekündigt hätten. Zudem seien Mitarbeiter der Lounge „unter beispiellosen Druck“ gesetzt worden.

Proteste auch gegen de Maizière

In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu ähnlichen Vorfällen. So konnte auch der ehemalige Innenminister Thomas de Maizière seine Lesung zunächst nicht abhalten, weil diese von linksextremen Aktivisten sowie Anhängern der „Fridays for Future“-Bewegung verhindert worden war (Die Tagesstimme berichtete). Vor vier Tagen konnte die Lesung zwar nachgeholt werden, aber nur unter Polizeischutz. In der Nacht zum Montag verübten Unbekannte außerdem mutmaßlich aus Protest gegen de Maizières Auftritt einen Brandanschlag auf die Göttinger Ausländerbehörde. In einem Bekennerschreiben im Internet machten die Täter den früheren Innenminister für eine aus ihrer Sicht „menschenverachtende Flüchtlingspolitik und Abschiebepraxis“ in Deutschland mitverantwortlich.

Lucke, Höbelt, Schwarzer

Mitte Oktober musste der ehemalige AfD-Politiker Bernd Lucke seine Vorlesung an der Hamburger Universität abbrechen, weil ein Großteil des Publikums diese gestört hatte. Lucke musste die Universität daraufhin unter Polizeischutz verlassen. Auch in Wien kam es unlängst zu ählichen Szenen. Dort störten etwa 40 linke und linksextreme Studenten die Vorlesung des Historikers Lothar Höbelt und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Raum für Nazis an der Uni – Sexismus und Rassismus bekämpfen“.

Nur wenige Tage nach dem Protest gegen Höbelt kam es erneut zu Protestaufrufen. Diesmal gegen die deutsche Feministin und Publizistin Alice Schwarzer. In einem Protestschreiben der Hochschülerschaft der Universität für angewandte Kunst hieß es, „dass man sich für eine dskriminiserungsfreie Hochschulkultur und ein sicheres, integratives und respektvolles Umfeld für alle“ einsetze.

Akademische Freiheit „mit allen Mittel“ wahren

Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) solidarisierte sich mit Schwarzer. „Auch wenn mir einige Positionen von Schwarzer zuwiderlaufen, müssen diese im Sinne der akademischen Freiheit ausgesprochen und im respektvollen Rahmen ausdiskutiert werden dürfen – die akademische Freiheit muss mit allen Mitteln gewahrt werden!“, betonte der stellvertretende RFS-Obmann Fabian Walch. Der Auftritt Schwarzers konnte schließlich mit kleineren Zwischenfällen doch noch stattfinden. Für Schwarzer selbst sei die Aktion viel mehr als ein Angriff auf die Rede- und Denkfreiheit. Es sei eine politische Strategie: „Diese Ideologen setzen systematisch jede Kritik am politisierten Islam gleich mit einer Kritik am Islam“, sagte sie in einem Interview mit dem Falter.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

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