Wien: Migrant soll Schrott-Büro als Wohnungen vermietet haben – 320.000 Euro Schaden
Ein 29-jähriger Iraker steht in Wien wegen Betrugs vor Gericht, weil er heruntergekommene Bürogebäude illegal an syrische Migranten vermietet haben soll. Der Verteidiger des Angeklagten bestreitet jedoch eine Betrugsabsicht und betont, dass der Angeklagte die Wohnverhältnisse sogar verbessern wollte.
Wien. – Am Wiener Landesgericht steht ein 29-jähriger Iraker wegen Betrugs vor Gericht. Er soll Wohnungen in einem heruntergekommenen Bürogebäude illegal an syrische Flüchtlinge vermietet haben. Die Staatsanwaltschaft beziffert den entstandenen Schaden auf 320.000 Euro, berichtete der ORF.
Der Angeklagte, der selbst als Flüchtling nach Wien kam, soll leerstehende Bürogebäude wie jenes in der Dresdner Straße zu Wohnzwecken umfunktioniert und an bis zu 160 Migranten, darunter Einzelpersonen und Familien, untervermietet haben. Dabei wurden Mieten von bis zu 1.100 Euro verlangt. Einige der Betroffenen mussten inmitten von Bauschutt leben, da Teile des Gebäudes noch umgebaut wurden.
Razzia enttarnte Iraker
Der Fall flog auf, als mehrere Mieter versuchten, ihren Hauptwohnsitz beim Einwohnermeldeamt anzumelden, obwohl das 12.000 Quadratmeter große Gebäude nur als Bürofläche ausgewiesen war. Eine Razzia im Frühjahr brachte zahlreiche Missstände ans Licht, darunter illegaler Stromdiebstahl und die zweckentfremdete Nutzung des Gebäudes.
Der Verteidiger des Angeklagten räumte zwar ein, dass sein Mandant administrative Fehler begangen habe, etwa keine Baugenehmigung eingeholt zu haben. Eine Betrugsabsicht liege aber nicht vor. Sein Mandant habe sogar versucht, 40 Bäder einbauen zu lassen, um die Wohnverhältnisse zu verbessern, argumentiert er. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Angeklagten bis zu fünf Jahre Haft. Der Prozess wurde vertagt.