„Zeos“: Eigene Spezialabteilung geht gegen kriminelle Clans vor
Nordrhein-Westfalen gilt neben Berlin als eine Hochburg der kriminellen Clans. Seit nunmehr einem Jahr geht eine eigene Spezialabteilung erfolgreich gegen die Clans vor.
Düsseldorf. – Erst vor einem Jahr gegründet führt die Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in NRW (Zeos) bereits 29 Verfahren. Insgesamt geht es um Vermögenswerte in dreistelliger Millionenhöhe. „In nur einem Verfahren erfolgte eine Einziehung der sichergestellten Vermögenswerte in Höhe von 22 Millionen Euro. Insgesamt wurde dabei für die Rückgewinnungshilfe ein Vermögensarrest des Gesamtschadens in Höhe von 170 Millionen Euro angeordnet“, erklärte Peter Biesenbach (CDU), Justizminister in Nordrhein-Westfalen: „Wir wollen an die Großen ran und nicht nur an die Kleinkriminalität.“
Neben 15 bis 16 Staatsanwälten beinhaltet die Zeos auch genauso viele Rechtspfleger, die vor allem gegen Mafia-Gruppen, Geldautomatensprenger und Clan-Kriminalität vorgehen. Insbesondere die Vermögensabschöpfung steht dabei im Fokus. „Wir sind darauf ausgerichtet in die Strukturen der Clans vorzudringen, um auch an die Hintermänner ranzukommen, die in der Regel mit den herkömmlichen Ermittlungsmethoden nicht zu überprüfen sind“, so Zeos-Leiter Andreas Stüve. Und weiter: „Das fängt schon damit an, dass die Personen nicht immer dort wohnen, wo die untersuchten Straftaten begangen werden. Dann tauchen Zuständigkeitsprobleme auf. Diese können wir aber mit Zeos überwinden.“
Zuletzt machten insbesondere die Ermittlungen gegen den Al-Zein-Clan und dessen Villa in Leverkusen Schlagzeilen. Aber auch andere Verfahren werden von Zeos geführt, so etwa gegen fünf Clan-Mitglieder, die einen Geschäftsmann erst betrogen, dann niedergestochen und schließlich entführt haben. Sie wurden zu insgesamt 30 Jahren Haft verurteilt. Aufgrund solcher Folge will Biesenbach Zeos weiter ausbauen. „Die Landesregierung soll beauftragt werden, in die Organisationsstruktur der Zeos NRW aus bereiten Mitteln ein Sonderdezernat ‚Doping’zu integrieren, um die effektive Bekämpfung des Drogenhandels, des Dopings und der Arzneimittelkriminalität zu unterstützen“, so Biesenbach.