Zwei Drittel der Österreicher bewerten Zusammenleben mit Zuwanderern negativ
Die starke Verschlechterung der Stimmung gegenüber Migranten erklären die Studienautoren mit einem „positiven Ausreißer“ im Vorjahr, der auf die anfängliche Solidarität mit Ukraine-Flüchtlingen.
Wien. - Integration und Migration dominieren in den letzten Monaten einmal mehr die politische Debatte in Österreich. Laut Integrationsbarometer bewerten nun 67 Prozent der Österreicher das Zusammenleben mit Zuwanderern (67 Prozent) beziehungsweise Flüchtlingen (68 Prozent) als eher oder sehr schlecht. Das ist ein deutlicher Zuwachs gegenüber einer ähnlichen Befragung vom April 2022, als lediglich 47 beziehungsweise 45 Prozent eine negative Einschätzung abgaben. Ebenfalls 67 Prozent schätzten das Zusammenleben mit Muslimen als schlecht ein - im April 2022 waren es noch 60 Prozent.
Als problematische Bereiche im Zusammenleben mit Flüchtlingen und Zugewanderten wird vor allem der öffentliche Raum wahrgenommen (71 Prozent), gefolgt von Wohnvierteln (65 Prozent) und Schulen (47 Prozent).
Sorge vor neuer Migrationskrise
Das Integrationsbarometer wird regelmäßig vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Zusammenarbeit mit Peter Hajek Public Opinion Strategies durchgeführt. Befragt werden 1.000 österreichische Staatsbürger ab 16 Jahren. Die starke Verschlechterung der Stimmung gegenüber Migranten und Flüchtlingen erklären die Studienautoren mit einem „positiven Ausreißer“ im Vorjahr, der auf die anfängliche Solidarität mit Kriegsvertriebenen aus der Ukraine zurückzuführen gewesen sei.
Dementsprechend sind auch die Sorgen vor einer erneuten Migrationskrise wie 2015 aufgrund des Kriegs in der Ukraine gestiegen: Im April 2022 sorgten sich erst 20 Prozent der Befragten deshalb „sehr oft“, mittlerweile sind es 32 Prozent. Ähnlich sieht es auch bei den Ängsten vor der Verbreitung des politischen Islam aus (Anstieg von 24 auf 31 Prozent) sowie vor Konflikten zwischen Migrantengruppen (Anstieg von 19 auf 27 Prozent).
Raab: „Europa muss Migration stoppen“
Für Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) zeigt das Integrationsbarometer „deutlich, dass die Corona-Pandemie viele Sorgen überdeckt hat, die nun wieder sichtbar werden, wie die Sorge vor einer erneuten Flüchtlingswelle wie 2015“. Gelungene Integration hänge immer auch von der Anzahl der Menschen ab, die nach Österreich kommen. „Deshalb muss Europa gemeinsam illegale Migration stoppen. Nur so können wir sicherstellen, dass Integration langfristig funktioniert, unser gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht ins Wanken gerät und jene Flüchtlinge, die tatsächlich Schutz brauchen, diesen auch bekommen“, hieß es in einer Aussendung.