Big-Tech-Zensur: PayPal sperrt Sender AUF1 das Vereinskonto
Die Bestrebungen des Online-Bezahldienstes, kritischen Stimmen über neue Richtlinien gegen vermeintlichen „Hass und Extremismus“ das Leben schwer zu machen, tragen erste Früchte. Der seit Mai existierende Sender „AUF1“ musste feststellen, dass seine Konten gekündigt wurden.
San José/Linz. – Das neue Fernsehprojekt „AUF1“ kann nach nur zweieinhalb Monaten als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Mit mehreren Talk- und Meinungsformaten sowie täglichen Nachrichten konnte der Sender vor allem im patriotischen, maßnahmenkritischen und globalisierungskritischen Lager schnell eine große Fangemeinde aufbauen – 95.000 Abonnenten auf Telegram sind Rekord für ein österreichisches Medium. Nun erfuhr das laut eigenen Angaben zur Gänze seherfinanzierte Sender-Startup erstmals einen Dämpfer seitens mächtiger Gegenspieler.
Neue Richtlinien als Vorwand gegen kritischen Sender?
Denn wie der oberösterreichische Wochenblick unter Berufung auf Angaben von „AUF1“ berichtet, wurde dem Medium – das Kürzel steht für „alternatives unabhängiges Fernsehen“ – sein PayPal-Konto gesperrt. Von der Sperre betroffen waren auch das Privatkonto von Chefredakteur Stefan Magnet sowie das Firmenkonto des Unternehmers und Buchautors. Der Sender sieht eine Verbindung zu den Plänen des US-Bezahldienstes, stärker gegen angeblichen „Hass und Extremismus“ vorzugehen.
Diese Bestrebung hält man bei „AUF1“ für einen Vorwand, eine solche Masche werde „bekanntlich als Waffe gegen freie und alternative Medien eingesetzt“, wie es vom Sender hieß. Der Crowdfunding-Sender ruft seine Fans auf, das Projekt „der widerlichen Zensur zum Trotz“ nun erst recht zu unterstützen. Dafür erinnerte AUF1 in seinem Telegram-Kanal an die Möglichkeit, ans Vereinskonto zu spenden (Verein für unabhängige Medienvielfalt; IBAN: AT50 2032 0321 0058 6713; BIC: ASPKAT2LXXX).
„Noch mehr Motivation, der Freiheit eine Gasse zu schlagen“
Auch – oder gerade weil – PayPal eine offizielle Begründung angeblich schuldig blieb, will AUF1 sich auf dem Rechtsweg gegen die Sperre wehren. In seinem eigenen Telegram-Kanal bekundete Chefredakteur Magnet, dass er sich nicht einschüchtern lassen will: „Ich für meinen Teil habe jetzt noch mehr Motivation, der Freiheit eine Gasse zu schlagen. Facebook, Paypal, … und wie sie alle heißen mögen: Gedanken reichen weiter als Kanonen und eure Zensur juckt uns wenig.“
Er erinnerte in seiner eigenen Stellungnahme daran, dass PayPal die „Anti Defamation League“ mit der Überprüfung von Zahlen und Inhalten beauftragte. Dabei handelt es sich um eine umstrittene US-NGO, der eine Nähe zu den US-Demokraten nachgesagt wird. Ursprünglich als Organisation gegen Antisemitismus gegründet, tritt sie nun dem Zeitgeist entlang gegen alles auf, das sie für „rechtsextrem“ hält. Kritiker warfen ihr in der Vergangenheit vor, Verleumdungskampagnen gegen Intellektuelle wie Hannah Arendt oder Noam Chomsky betrieben zu haben.
Bezahldienste sperren immer wieder kritische Stimmen
Es ist nicht das erste Mal, dass Online-Bezahldienste gegen rechte und dissidente Stimmen vorgehen. So sperrte im Jahr 2018 etwa die Klarna-Gruppe die „SOFORT“-Überweisungsmöglichkeit für das patriotische Modelabel Phalanx Europa. Auch PayPal selbst betritt mit dem Schritt kein Neuland: Vor knapp zwei Jahren sperrte der kalifornische IT-Riese dem deutschen Jungeuropa-Verlag das Konto und untersagte die Nutzung seiner Dienste.
Auch damals wurde auf die Nennung von Gründen verzichtet – Tagesstimme berichtete. Welch schwerer Schlag so eine Kündigung für die Betroffenen sein kann, führte „Jungeuropa“ damals selbst ins Feld. Im Jahr der Kündigung machten Transaktionen über PayPal laut eigenen Angaben etwa 40 Prozent des Firmenumsatzes aus.
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