Hacker-Angriff auf südkoreanische Kleinbörse: Zweimonatstief für Bitcoin & Co.

Für einige Unsicherheit sorgte am Montag ein Hacker-Angriff auf die kleine südkoreanische Kryptobörse Coinrail. Obwohl hauptsächlich unbekannte Währungen erbeutet wurden, führen Beobachter den jüngsten Kurseinbruch auch bei den wichtigsten Assets auf die Attacke am Wochenende zurück. 
/
/
2 Minuten Lesezeit
Hacker-Angriff auf südkoreanische Kleinbörse: Zweimonatstief für Bitcoin & Co.

Symbolbild: Pixabay [CC0]

Für einige Unsicherheit sorgte am Montag ein Hacker-Angriff auf die kleine südkoreanische Kryptobörse Coinrail. Obwohl hauptsächlich unbekannte Währungen erbeutet wurden, führen Beobachter den jüngsten Kurseinbruch auch bei den wichtigsten Assets auf die Attacke am Wochenende zurück. 

Bei dem Angriff auf die Handelsplattform wurden diverse Kryptowährungen im Wert von etwa 40 Mio. US-Dollar gestohlen. Coinrail gehört jedoch nicht zu den 14 südkoreanischen Unternehmen, welche sich der Selbstregulierung verpflichteten. Das ostasiatische Land gilt als Hochburg für den Handel mit digitalen Währungen. Auf der Vergleichsplattform Coinmarketcap (CMC) rangiert Coinrail nur um Platz 90 der größten Tauschbörsen weltweit.

$40 Mio. an Tokens erbeutet

Bei den gestohlenen Werten handelt es sich TechCrunch zufolge ausschließlich um Tokens. Unter diesem Terminus versteht man Kryptowährungen, welche im Gegensatz zu Coins über keine eigene Blockchain verfügen, sondern eine fremde mitbenützen. Die bekannteste unter den entwendeten Tokens ist TRON, mit einer Marktkapitalisation von 3,1 Mrd. US-Dollar derzeit die zehntwichtigste Digitalwährung. Allerdings fehlen beim chinesischen Token vergleichsweise geringe Vermögenswerte in Höhe von $1,1 Mio.

Der größte Teil der erbeuteten Summe beläuft sich auf das Bezahlprojekts Pundi X. Von dieser jungen Kryptowährung (auf CMC erst seit März 2018 gelistet) entwendeten die Hacker NPXS-Tokens im Wert von $19.5 Mio.; weitere $13.8 Mio. auf das noch jüngere Aston X. Das erst seit einem Monat gelistete Projekt arbeitet an einer Plattform zur Dezentralisierung von Dokumenten. Der Verlust am Dent-Token, einem Projekt für mobilen Datenverkehr beläuft sich auf $5.9 Millionen, außerdem fehlen dem Vernehmen nach kleinere Summen von fünf weiteren Tokens.

Auswirkungen auf gesamten Krypto-Markt

Obwohl es sich also vornehmlich um derzeit relativ unbedeutende Tokens handelt, reagierten die Märkte empfindlich. Beinahe alle großen Digitalwährungen erlebten in der Folge Einbrüche, teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Insgesamt schrieben in den vergangenen 24 Stunden gleich 97 der 100 höchstbewerteten Kryptowährungen rote Zahlen. Die bedeutendste und bekannte Münze Bitcoin fiel dabei auf ein Zweimonatstief von etwa 6.650 Dollar. Ethereum als zweitwichtigstes Asset fiel auf vorerst 530 Dollar.

An ihrem wertvollsten Punkt Mitte Dezember 2017 war ein Bitcoin knapp unter $19.000 wert, Ethereum erreichte seinen Höchststand einen Monat später mit knapp über 1.400 US-Dollar. Seitdem ist die Preisentwicklung im gesamten Markt tendenziell rückläufig, dennoch ist die Wertentwicklung über 12 Monate gesehen positiv. Experten sind sich indes uneinig, ob es sich dabei um das allmähliche Abebben des mehrjährigen Hypes oder eine gesunde Konsolidierung des Marktes handelt.

Immer wieder Hacker-Aktivität

Immer wieder kommt es zu bösartigen Angriffen auf digitale Handelsbörsen. Erst im Jänner erbeuteten Hacker Anteile der als innovativ geltenden Währung NEM im Wert von über $500 Mio. von der Tokyoter Kryptobörse Coincheck. Die Währung erreichte Anfang des Jahres ein Allzeithoch von knapp unter $2, ist mittlerweile aber nur mehr ein Zehntel davon wert. Erst vor zehn Tagen wurden die Entwickler des dem allgemeinen Jahrestrend trotzenden Tokens EOS Opfer einer Phishing-Attacke.

Auch Bitcoin selbst war in seinen Anfangszeiten immer wieder Ziel von Hackern. Bei der größten derartigen Aktion auf die früher weltweit wichtigste und mittlerweile insolvente Tauschbörse Mt. Gox im Jahr 2014 gingen – auch beim damaligen Wert von ca. $1.000 eine beträchtliche Summe – etwa 850.000 Bitcoins verloren. Auch aufgrund solcher Vorfälle wird Anlegern empfohlen, ihre digitalen Assets nicht auf Tauschbörsen, sondern in ihren verschlüsselten Offline-Wallets aufzubewahren.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!