Kritik an geplanter Kinderversion von Instagram
Die beliebte Foto-App nutze die Angst junger Menschen, etwas zu verpassen, und den Wunsch nach Anerkennung durch Gleichaltrige, so die Kritik.
Vor etwa einem Monat wurde bekannt, dass Facebook an einer Version von Instagram arbeitet, die sich explizit an Kinder und Jugendliche unter 13 Jahren richtet. In einem offenen Brief haben Kinderschützer aus der ganzen Welt Facebook-Chef Mark Zuckerberg nun aufgefordert, seine Pläne für eine Kinderversion der Onlineplattform aufzugeben. Rund hundert Gruppen und Einzelpersonen unterzeichneten die gestern veröffentlichte Botschaft.
Kritiker sehen Privatsphäre gefährdet
Instagram nutze die Angst junger Menschen, etwas zu verpassen, und den Wunsch nach Anerkennung durch Gleichaltrige, heißt es in dem Brief. „Der unerbittliche Fokus der Plattform auf das Aussehen, die Selbstdarstellung und die Vermarktung stellt eine Herausforderung für die Privatsphäre und das Wohlbefinden von Jugendlichen dar“, so die Unterzeichner.
Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP verteidigte Facebook die Pläne: „Die Realität ist, dass Kinder online sind“, sagte Sprecherin Stephanie Otway. „Sie wollen mit ihrer Familie und ihren Freunden in Verbindung treten, Spaß haben und lernen, und wir wollen ihnen helfen, das auf eine sichere und altersgerechte Weise zu tun.“
„Elternkontrollierte Version“
Ein anderer Facebook-Sprecher sagte der britischen Zeitung The Guardian, dass das Unternehmen eine elternkontrollierte Version von Instagram entwickle, ähnlich wie die „Messenger Kids App“, die für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren gedacht ist. „Zunehmend fragen Kinder ihre Eltern, ob sie Apps beitreten können, die ihnen helfen, mit ihren Freunden Schritt zu halten. Im Moment gibt es nicht viele Optionen für Eltern, also arbeiten wir daran, zusätzliche Produkte zu bauen … die für Kinder geeignet sind und von Eltern verwaltet werden“, wird der Sprecher zitiert.
Wie der Mutterkonzern Facebook erlaubt auch Instagram Nutzern ab 13 Jahren den Zugang zu seiner Plattform. Melden sich die Kinder trotz der Vorgaben bei der Plattform an, so will man sie nun zumindest dazu bewegen, ihre Kontoeinstellung auf „Privat“ zu belassen. Außerdem sollen Erwachsene daran gehindert werden, Nutzer unter 18 Jahren direkt anzuschreiben, wenn diese ihnen nicht schon folgen. Erwachsenen soll es zudem erschwert werden Minderjährige auf der Plattform zu finden und ihren Accounts zu folgen.