Aus schwarz mach' weiß – So tricksen die Behörden in Amerika
Die Strafverfolgungsbehörden in den Vereinigten Staaten in Amerika sorgen in Europa immer wieder für Verwunderung. Der hohe Öffentlichkeitsgrad der Akten hat nun zu einer bitteren Erkenntnis geführt: Offenbar wurden wichtige Informationen über Straftäter im großen Stil falsch dokumentiert.
Kriminalstatistiken gelten vielen Menschen als unumstößliche Quellen über den innenpolitischen Zustand ihres Gemeinwesens. Mit ihrer Hilfe lassen sich populistische Behauptungen über die Sicherheit im Land widerlegen oder bestätigen. In Deutschland ist es die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die seit 1953 jährlich Auskunft über Tatumstände, Tatverdächtige, Opfer und Schäden der begangenen Straftaten gibt. Trotz dieser umfassenden Datenerhebung können die Ergebnisse unterschiedlich bewertet werden. So zeigt die PKS zwar, dass die Gesamtkriminalität in den letzten 20 Jahren zurückgegangen ist, die polizeilich registrierten Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung befinden sich jedoch auf einem anhaltend hohen Niveau.
Manipulation oder Unachtsamkeit?
Im Gegensatz zu Deutschland sind die Statistiken der amerikanischen Justizbehörden deutlich transparenter. So ist beispielsweise die Veröffentlichung von Polizeifotos festgenommener Tatverdächtiger eine Rechtspraxis, die in Deutschland undenkbar wäre. Noch weiter geht beispielsweise die Erfassung von Sexualstraftätern, deren Akten dauerhaft einsehbar sind. Dabei werden nicht nur Name und Gesicht, sondern auch die Rasse des Täters hinterlegt, ein in Deutschland mittlerweile fast verpöntes Merkmal. Der amerikanische X-Nutzer „Unbiased Crime Report“ veröffentlicht jedoch seit einigen Monaten regelmäßig Dutzende Fälle, in denen diese Angaben schlicht falsch sind. So wird der Sexualstraftäter Mohammad A. Saleem in der Kartei des Bundesstaates Illinois als „weiß“ geführt, obwohl er offensichtlich eine andere Herkunft hat.
Auffällig bei Saleem und den zahllosen anderen nachgewiesenen Fällen ist, dass die Rassenzugehörigkeit nur in Richtung „weiß“ geändert wurde. Auch die US-Behörden kennen die Kategorie „Hautfarbe“, die in vielen Fällen zwar korrekt erhoben, aber offensichtlich nicht mit der ethnischen Herkunft in Verbindung gebracht wurde. Handelt es sich um schlampige Polizeiarbeit oder um bewusste Datenmanipulation? Bislang hat sich keine der Behörden zu den Vorwürfen des Bloggers geäußert. Dass die Fehler überhaupt entdeckt wurden, ist wohl nur dem hohen Grad der Datensammlung zu verdanken. Würde es in Deutschland zu einem ähnlichen Missbrauch durch die Behörden kommen, wäre die Aufdeckung deutlich schwieriger.