Britischer Chefvolkswirt: Zuwanderung verschärft Wohnungskrise
Bis zum Jahr 2022 hat die Nettozuwanderung nach Großbritannien einen Rekordwert von 745.000 Personen erreicht, was natürlich auch Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt zur Folge hatte.
London. – Der Chefvolkswirt der Bank of England hat die wachsende Zuwanderung für die Wohnungskrise in Großbritannien verantwortlich gemacht und betont, dass höhere Zinsen nicht für den Rekordanstieg der Mieten verantwortlich seien, wie der Daily Telegraph berichtet. Huw Pill erklärte, dass ein „ziemlich starker Anstieg der Einwanderung“ den Druck auf den britischen Wohnungsmarkt erhöhe und dass die Nettoeinwanderung bis 2022 einen Rekordwert von 745.000 erreicht habe. Nachdem die Bank of England am Donnerstag die Zinsen zum sechsten Mal in Folge bei 5,25 Prozent beließ, sagte Pill: „Die Bevölkerung wächst. Bis zu einem gewissen Grad spiegeln die Mieten tatsächlich die Faktoren Angebot und Nachfrage wider und reflektieren Dinge, die nichts mit der Geldpolitik zu tun haben.“
Einwanderung erhöht Druck auf Wohnungsmarkt
Er betonte, dass der Mangel an Wohnraum auf Verzögerungen bei der Planung zurückzuführen sei und schob die Verantwortung dafür auf die Politik. Er sagte: „Wir bauen nicht wirklich genug Häuser in diesem Land. Und der Grund, warum wir in diesem Land nicht genug Häuser oder Wohnungen bauen, liegt zu einem großen Teil daran, dass es viele Probleme bei der Planung gibt“. Pill räumte ein, dass die höheren Kreditkosten die „Anreize“ für Hausbesitzer, Immobilien zu vermieten, verringert hätten, fügte aber hinzu, dass die höheren Zinsen auch Investitionen in andere Vermögenswerte attraktiver gemacht hätten.
Ein Bericht des Centre for Policy Studies warnte diese Woche, dass die Rekordeinwanderung die Immobilienkrise verschärft habe und dass die Einwanderung nun für etwa 89 Prozent des Anstiegs des „Wohnungsdefizits“ in England um 1,34 Millionen verantwortlich sei. Pill sagte, dass die Bank wenig Einfluss auf den Wohnungsbau habe und schlug vor, dass die Politiker mehr tun sollten, um mehr Häuser zu bauen. Er fügte hinzu, dass die Mietpreise ein „großer“ Treiber der inländischen Inflation seien und dass sie gesenkt werden müssten, um das Ziel einer Gesamtinflation von zwei Prozent zu erreichen.