Das nächste Inferno: Erneuter Brand in Asyl-Lager auf Samos

Am Sonntagabend kann es zu einer wiederholten Feuersbrunst im Migrantenlager Vathy auf der griechischen Insel Samos.
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Das nächste Inferno: Erneuter Brand in Asyl-Lager auf Samos

Das Bild zeigt den zweiten großen Brand im Migrantenlager auf der griechischen Insel Samos / Screenshot: Twitter

Am Sonntagabend kann es zu einer wiederholten Feuersbrunst im Migrantenlager Vathy auf der griechischen Insel Samos.

Samos. – Bereits am vergangenen Dienstagabend war es zu einer mutmaßlichen Brandstiftung durch Migranten gekommen, nachdem wegen mehrerer Corona-Fälle eine Ausgangssperre über das völlig überfüllte Lager verhängt wurde. Vor allem der Windrichtung an jenem Tag war es zu verdanken, dass die in der Vegetation rund um das Camp entfachten Flammen nicht großräumig auf dieses übergriffen – Tagesstimme berichtete. Jetzt brannte es erneut – im Abschnitt mit den minderjährigen Migranten.

Nur drei Container brannten am Ende

Das neuerliche Feuer in Samos zerstörte dabei allerdings nur drei Wohncontainer, mehrere Bewohner brauchten medizinische Behandlung, zumindest einer davon vorsorglich im Krankenhaus. Weitere 60 minderjährige Migranten kamen daraufhin zur Unterbringung in einem Hotel. Dies berichtet die Frankfurter Allgemeine unter Berufung auf lokale Medien.

Der Brand am Wochenende war bereits der dritte seiner Art in kurzer Zeit. Ein besonders verheerendes Inferno spielte sich im berüchtigen Lager Moria auf der Insel Lesbos ab. Dort zerstörte ein mutmaßlich im Zuge einer Unruhe im Lager gelegter Brand das gesamte Migranten-Camp. Nun sind 13.000 Asylwerber ohne Obdach – und die Politik in halb Europa diskutiert über die humanitäre Lage vor Ort.

Griechenland riet von Migranten-Aufnahme ab

Deutschland etwa erklärte sich bereit, ein Kontingent von mehreren tausend Leuten – besonders jene mit einem aufrechten Aufenthaltstitel – aufnehmen zu wollen. Die griechische Regierung rät hingegen von einer freiwilligen Aufnahme durch andere EU-Mitgliedsstaaten ab. Sie fürchtet dabei nämlich, dass Trittbrettfahrer eine Brandstiftung als verkürzte Einwanderungsroute ins Wunschland der meisten Migranten sehen könnten – und obendrein die Lager im eigenen Land weiter aus allen Nähten platzen.

Einige europäische Länder folgen dieser Interpretation und möchten andere Verteilung der Migranten nicht teilnehmen. Auch Österreich tendiert in diese Richtung, wobei die türkis-grüne Regierung in dieser Frage uneins ist. Während die Kurz-ÖVP nicht zuletzt aus politischer Räson und Sorge, die von der FPÖ gewonnenen Wähler wieder zu verlieren, wohl keine andere Wahl hat, als hart zu bleiben, setzen sich die Grünen vehement für eine Aufnahme ein.

Kritik an EU-Verteilungsplänen

Schwer in der Kritik befinden sich indes die Absichten der EU-Spitze, nachdem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der Vorwoche den Fahrplan für einen zeitnahen EU-Migrationspakt vorstellte. Dabei sorgt vor allem der Teil, nach dem die Verteilung von Migranten ebenso wie die sogenannte „Seenotrettung“ – momentan vor allem in den Händen von Pro-Asyl-NGOs im Mittelmeer – als nicht mehr optional sei, sondern eine Pflicht darstelle, in konservativ-patriotischen Kreisen für Entsetzen.

Ex-innenminister Herbert Kickl (FPÖ) nutzte am Wochenende die Gelegenheit, zum wiederholten Mal eine Aussetzung des Asylrechts in Österreich zu fordern. Dies auch, weil die zuständige Kommissarin Ylva Johansson ebenfalls von einer Verpflichtung zur „Solidarität“ sprach. Diese gäbe man, so der blaue Klubobmann, damit allerdings nur Migranten. Gegenüber den eigenen Bürgern betreibe solche Politik hingegen „fortgesetzten Verrat“.

Kickl warnt vor importierten Problemen

Zudem befürchtet der freiheitliche Spitzenpolitiker, dass die EU mit ihren Plänen möglicherweise eine neue Welle der Einwanderung provozieren könnte. Denn, so warnt Kickl: „Sie befeuert den Import der Arbeitslosigkeit aus aller Herren Länder genauso wie die Einwanderung in unsere Sozialsysteme, den Import verschiedenster Konflikte nach Europa oder die Ausbreitung von Gegengesellschaften“. Die Tagesstimme berichtete am Sonntag über diesen Vorstoß des FPÖ-Politikers.

Ganz unbegründet dürften diese Sorgen nicht sein. Denn schon bei der ersten großen Asylwelle ab dem Jahr 2015 suchten sich die Asylwerber gerne Länder mit einem weitreichenden Sozialstaat – wie Schweden, Deutschland oder Österreich – aus. Eine polnische Journalistin sorgte im Jänner 2016 für Furore, als sie den Umstand in einer deutschen TV-Talkrunde bestätigte: In ihrem eigenen Land, wo es geringere Sozialleistungen gäbe, wollten die Migranten gar nicht verweilen…


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Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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