England: Prominente Ärzte warben für Covid-Impfstoff, ohne Zahlungen offenzulegen
Während der Coronapandemie traten in England mehrere Ärzte in Fernsehsendungen auf, in denen über den Covid-Impfstoff von AstraZeneca diskutiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch nicht bekannt, dass diese Ärzte Zahlungen vom Impfstoffhersteller erhalten hatten.
London. – Nachdem bekannt wurde, dass mehrere prominente Ärzte an öffentlichen Diskussionen über den Covid-Impfstoff teilgenommen hatten, ohne offenzulegen, dass sie Zahlungen von AstraZeneca erhalten hatten, wurde eine Untersuchung der Arzneimittelbehörde eingeleitet. Die Ärzte, die in Fernsehsendungen zur besten Sendezeit über den Impfstoff diskutierten, informierten die Zuschauer nicht über ihre finanziellen Verbindungen zu dem Pharmariesen. Das berichtete der Daily Telegraph.
Dr. Ranj Singh, ein häufiger Gast bei der BBC, erhielt laut dem Verband der britischen Pharmaindustrie (ABPI) im Jahr 2011 22.500 Pfund von AstraZeneca. Letzten Monat moderierte er in der BBC-Sendung „Morning Live“ eine Diskussion über die Sicherheit des Impfstoffs von AstraZeneca und die seltenen, aber schwerwiegenden Komplikationen, die mit der Einnahme des Impfstoffs verbunden sind. Weder die BBC noch die Zuschauer wurden über seine Zahlungen informiert. Ein BBC-Sprecher erklärte, dass man vor der Sendung nichts von den Zahlungen gewusst habe und dass die Diskussion ausgewogen gewesen sei.
Keine Informationen über Zahlungen
Dr. Nighat Arif, die während der Pandemie häufig im Fernsehen zu sehen war, erhielt im Jahr 2022 10.000 Pfund von AstraZeneca. Sie trat im April in der ITV-Sendung „This Morning“ auf, um über mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffs von AstraZeneca wie Blutgerinnsel zu sprechen und betonte, dass diese sehr selten seien. Ein Sprecher von ITV betonte, dass ihre Analyse fair und ausgewogen gewesen sei.
Dr. Phillipa Kaye erhielt von AstraZeneca 12.500 Pfund im Jahr 2020 und weitere 9.000 Pfund im Jahr 2022. Sie war während der Pandemie in den Sozialen Medien aktiv und ermutigte die Menschen, sich den Covid-Impfstoff verabreichen zu lassen. In einem Beitrag im April 2021 erläuterte sie das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Impfstoffs von AstraZeneca.
Zu den Enthüllungen kam es, nachdem AstraZeneca im April zugegeben hatte, dass der Covid-Impfstoff in seltenen Fällen gefährliche Nebenwirkungen verursachen kann. Im Mai wurde bekannt, dass der Impfstoff weltweit vom Markt genommen wird, was zu erneuten Diskussionen über seine Sicherheit führte.
Im Zusammenhang mit einem anderen Medikament?
Die betroffenen Ärzte erklärten, dass sich die Zahlungen von AstraZeneca auf die Bewerbung des nasalen Grippeimpfstoffs und nicht auf den Covid-Impfstoff bezogen. Dr. Nighat Arif betonte, dass sie 2021 an einer Werbekampagne für den Impfstoff gegen die Nasale Influenza teilgenommen habe. Dr. Ranj Singh und Dr. Phillipa Kaye gaben ähnliche Erklärungen ab und betonten, dass alle Zahlungen ordnungsgemäß gemeldet worden seien.
AstraZeneca äußerte sich nicht zu den konkreten Fällen, verwies aber darauf, dass die Angelegenheit durch den ABPI-Kodex geregelt sei, der Transparenz in den Beziehungen zwischen Pharmaunternehmen und Angehörigen der Gesundheitsberufe gewährleisten soll. Dr. Amit Aggarwal von der ABPI betonte die Verpflichtung zur Transparenz und die Rolle von Disclosure UK in diesem Prozess.