EU-Wahlen: Marion Maréchal kandidiert auf Zemmour-Liste
Éric Zemmour hat vergangene Woche angekündigt, dass die Enkelin des RN-Gründers Jean-Marie Le Pen, Marion Maréchal, bei den Europawahlen 2024 für die Partei „Reconquête!“ als Spitzenkandidatin antritt.
Paris. – Bei den Europawahlen 2024 wird in Frankreich eine neue rechte Liste antreten. Sie wird von der ehemaligen Abgeordneten Marion Maréchal angeführt und trägt die Farben der Partei von Éric Zemmour. „Wir werden die Europawahlen am 9. Juni [2024] zu einem Referendum über Einwanderung machen“, sagte Zemmour in einem Interview mit Le Figaro am Mittwochabend (6. September). Zemmour, der bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2022 kandidierte und mit sieben Prozent der Stimmen auf dem vierten Platz landete, hat die ehemalige Front-National-Abgeordnete Marion Maréchal als Spitzenkandidatin für die Europawahlen 2024 nominiert, wie Euractiv berichtet.
Maréchal ist die Nichte vom Marine Le Pen und kandidiert damit gegen die Liste von Rassemblement National und deren Vorsitzenden Jordan Bardella.
Maréchal will die EU nach rechts bewegen
In einem Interview mit dem Fernsehsender TF1 am Mittwochabend bezeichnete Maréchal die Wahlen 2024 als „historische Chance“, denn „zum ersten Mal haben wir die Möglichkeit, die Europäische Union, die von der politischen Mitte und der Linken dominiert wird, in das politisch rechte Spektrum zu bewegen“. Sie wolle sich „für unsere Gesellschaft einsetzen und sich nicht mit den Vorwürfen der Kommission herumschlagen“. Maréchal zufolge „haben wir die Möglichkeit, rechte Wähler für einen wichtigen Wahlkampf zu mobilisieren“. Sie betonte „die Wahrung unserer Identität, unserer Kultur und unserer Werte, die heute durch die Flut von Einwanderern und die Islamisierung bedroht sind“. Die ehemalige Abgeordnete will sich auch für den „Schutz der Familie, den Kampf gegen Propaganda, die Wirtschaftsfreiheit, das Unternehmertum, das Ende des Etatismus und gegen Steuerhinterziehung“ einsetzen.
Einwanderung als „Herausforderung des Jahrhunderts“
In einem Interview mit Cnews am Donnerstag (7. September) bezeichnete Zemmour die Einwanderung als „die Herausforderung des Jahrhunderts für Frankreich und Europa“ und als eine Frage zwischen der „islamischen Welt“ und dem „christlichen Europa“. Die Meinungsumfragen zeigen, dass Marion Maréchal und Reconquête! zwischen 6,5 und sieben Prozent erreichen würden, was ihnen fünf oder sechs Sitze garantieren würde – die Sperrklausel liegt in Frankreich bei fünf Prozent.
Während der Rassemblement National in den Umfragen bei rund 25 Prozent liegt, könnte die rechtsgerichtete Partei Les Républicains (LR) unter der neuen Konkurrenz leiden. Bei den Präsidentschaftswahlen 2022 erreichte die LR ein Rekordtief von 4,78 Prozent – nach 8,48 Prozent bei den Europawahlen 2019.