„Grüner Pass“ ab drei Jahren: Israel zieht Corona-Daumenschrauben an

Ab kommendem Mittwoch feiert der „Grüne Pass“ in seinem Ursprungsland ein Comeback. Der umstrittene 3G-Nachweis soll bereits für junge Kinder für weite Teile des öffentlichen Lebens zur Pflicht werden. Dazu kommen weitere empfindliche Verschärfungen.
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„Grüner Pass“ ab drei Jahren: Israel zieht Corona-Daumenschrauben an

Symbolbild: Freepik

Ab kommendem Mittwoch feiert der „Grüne Pass“ in seinem Ursprungsland ein Comeback. Der umstrittene 3G-Nachweis soll bereits für junge Kinder für weite Teile des öffentlichen Lebens zur Pflicht werden. Dazu kommen weitere empfindliche Verschärfungen.

Jerusalem. – Als einige europäische Länder wie Österreich das System gerade erst kopierten, hob Israel die Nachweispflicht über Impfung, Genesung oder negative Testung erst Anfang Juni auf. Wohl auch saisonal bedingt waren die Corona-Zahlen damals stark rückläufig. Die westliche Medienöffentlichkeit feierte dies großteils als Zeichen einer vermeintlich erfolgreichen Impf-Kampagne – erhielt die Mehrheit der Israelis doch bereits zwei Impfdosen. Nun konnte nicht einmal der Versuch eines breiten Drittstichs den neuen Anstieg der Inzidenzen bremsen – und Israel greift erneut zu harten Maßnahmen.

Ab drei Jahren: 3G-Regel kommt in Israel wieder

Am Montag wurde die Schwelle von 6.000 Neuinfektionen erstmals seit einem halben Jahr wieder erreicht. Also trat das Corona-Kabinett zusammen und entschied sich laut übereinstimmenden Medienberichten am Mittwochabend für neue harte Maßnahmen. So soll mit 18. August der 3G-Nachweis als verpflichtende Eintrittskarte für Sport, Kultur, Fitness, Gastronomie und Konferenzen herhalten. Der „Grüne Pass“ gilt bereits ab einem Alter von drei Jahren. Wer also mit jungen Kindern – für die es auch keine Impffreigabe gibt – ins Restaurant will, muss diese zuvor testen lassen. Damit ist das Land einmal mehr Vorreiter bei Verschärfungen.

Es zeigt sich, dass die Ablöse von Langzeitpremier Benjamin Netanjahu zumindest beim Corona-Kurs keine maßgeblichen Änderungen brachte. Auch die neue Konzentrationsregierung reagiert zudem mit der Reglementierung von Menschenmassen. Veranstaltungen ohne Sitzplätze dürfen dann nur mehr von bis zu 1.000 Menschen (in geschlossenen Räumen) bzw. 5.000 Menschen (im Freien) besucht werden. Private Treffen sind überhaupt auf 50 respektive 100 Besucher begrenzt. In Geschäftslokalen gilt bereits ab Montag: Pro sieben Quadratmeter Verkaufsfläche darf nur ein Kunde eintreten. Bei Einreise aus dem Ausland ist eine siebentägige Quarantäne vorgeschrieben.

Risikogruppen können nach Impfung schwer erkranken

Mit Blick auf Israel sorgt auch für Beunruhigung, dass immer mehr – auch mehrfach – geimpfte Personen teils schwere Corona-Symptome entwickeln. Laut Ministerium bietet die Impfung inzwischen nur mehr zu 39 Prozent einen Infektionsschutz. Eine israelische Studie ging dem nun auf den Grund – und stellte fest: Ähnlich wie bei der Erkrankung betrifft ein schwerer Verlauf vor allem Menschen, die an einer Vorerkrankung leiden. Dies war bei 146 der 152 untersuchten Patienten der Fall. Brisant: Der Anteil dieser Risikogruppe war unter Geimpften wie Ungeimpften mit schwerem Verlauf ähnlich groß.

Weil die Frage zu sogenannten Impfdurchbrüchen und dem Ausmaß des Impfschutzes dadurch nicht abschließend beantwortet wurde, fordern die Forscher zusätzlich Studien. Die generelle Wirksamkeit der Impfung hinterfragen sie aber nicht: Sie empfehlen strenge Vorsichtsmaßnahmen und zusätzliche Impfungen für diese Risikogruppen. Die Hoffnung der Wissenschaftler ist weiter, mit Massenimpfungen zur Herdenimmunität zu kommen. Ob diese überhaupt möglich ist, bezweifeln Experten schon länger.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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