Illegale Einreise in EU über Balkan hat sich verdreifacht
Gründe für den kräftigen Anstieg nennt die Grenzschutzagentur nicht. Flüchtlinge aus der Ukraine seien in den Zahlen aber nicht erfasst.
Brüssel. – Die Europäische Union verzeichnet bei der illegalen Einreise über die Balkanroute einen starken Anstieg. Zwischen Jänner und Mai habe sich die Zahl der illegalen Grenzübertritte zum Vorjahr auf 40.675 fast verdreifacht, teilte die europäische Grenzschutzagentur Frontex am Montag mit. Allein im Mai habe es einen Verdopplung auf 12.088 gegeben. Die Migranten kämen vor allem aus Afghanistan und Syrien.
Großteil kam über den Westbalkan
Frontex nannte keinen Grund für den starken Anstieg. Sie teilte aber mit, dass die meisten Migranten, die über den Westbalkan gekommen sind, sich vermutlich schon länger in der Region aufhalten und nun den Schritt gewagt hätten. Insgesamt registrierte Frontex in den ersten fünf Monaten des Jahres 86.420 illegale Grenzübertritte, die Hälfte davon erfolgten über die Balkanroute. Die mehr als 5,5 Millionen ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die seit Beginn des russischen Angriffs in die EU kamen, sind den Angaben zufolge nicht in den Zahlen erfasst.
Viele kamen auch über das Mittelmeer
Zu den beliebtesten Migrationsrouten zählten in den vergangenen Monaten die Westbalkanroute sowie die zentrale und östliche Mittelmeerroute. Die Aufgriffe illegaler Migranten, die sich für die zentrale Mittelmeerroute entschieden hatten, blieben mit 16.828 relativ stabil. Dennoch ist das ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei den aufgegriffenen Migranten handelte es sich vorwiegend um Personen aus Ägypten, Bangladesch und Tunesien.
Auch die östliche Mittelmeerroute ist bei illegalen Migranten beliebt. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 kam es zu 13.668 illegalen Grenzübertritten, was einem Anstieg von 116 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die meisten Übertritte wurden in Zypern registriert. Laut Angaben der Grenzschutzagentur Frontex kamen die meisten Migranten aus Nigeria, Syrien und dem Kongo.