#metoo: Trump solidarisch mit beschuldigten Männern
Nach dem Rücktritt zweier Mitarbeiter löst Donald Trump erneut mit einem Tweet Wirbel aus. Er mahnt, nicht allen Anschuldigungen blind zu glauben und erinnert an die Folgen, die falsche Beschuldigungen für Männer haben können.
Am vergangenen Samstag erinnerte US-Präsident Donald Trump seine 50 Millionen Twitter-Follower daran, dass „das Leben von Menschen durch eine bloße Anschuldigung zertrümmert und zerstört werde.“ Zudem erwähnte er auch den Anspruch dieser Personen auf Rechtsstaatlichkeit.
Missbrauchsvorwürfe im Weißen Haus
Trump nannte in seinem Tweet zwar keine Namen, jedoch folgte dieser unmittelbar auf das Ausscheiden zweier seiner Mitarbeiter, denen häusliche Gewalt vorgeworfen worden war. Wie das Handelsblatt berichtet, trat am Mittwoch Stabssekretär Rob Porter zurück, nachdem drei Frauen behauptet hatten, von ihm misshandelt worden zu sein. Nur zwei Tage später musste auch der Redenschreiber David Sorensen seinen Posten räumen, da ihm seine Ex-Frau physische und psychische Misshandlung vorwirft.
Solidarität mit den Beschuldigten
Für seine kontroversen Äußerungen muss Donald Trump immer wieder Kritik einstecken, auch aus den eigenen Reihen. Ihm wird vorgeworfen, Zweifel an der gesamten #metoo-Bewegung zu haben und somit auch an den Hunderttausenden von Frauen, die in den vergangenen Monaten mit Vorwürfen sexueller Gewalt gegen sie an die Öffentlichkeit gegangen sind.
Seine Sympathie mit den beschuldigten Männern kommt aber nicht von ungefähr. Immerhin wurde dem Präsidenten in der Vergangenheit schon von mehr als einem Dutzend Frauen sexuelle Belästigung und Missbrauch vorgeworfen. Trump bestritt diese Vorwürfe jedoch stets und drohte während des Präsidentschaftswahlkampfes sogar mit Klagen. Es überrascht daher nicht, wem er im aktuellen Fall Glauben schenkt. Während Trump zu den Vorwürfen der Frauen gegen seine Mitarbeiter weiter schweigt, wünschte er Rob Porter „alles Gute“ und eine „wundervolle Karriere“.
Demokraten fordern Erklärung
Die Missbrauchsaffäre um Porter belastet auch Trumps Stabschef John Kelly stark. Ihm wird vorgeworfen, schon seit Monaten von den Vorwürfen der Frauen gewusst zu haben – galt Rob Porter doch als seine rechte Hand. Ebenso ergeht es Stephen Miller, der mit David Sorensen im Umweltgremium zusammenarbeitete. Zwölf demokratische Senatoren haben nun in einem Brief Aufklärung darüber gefordert, wer von den Vorwürfen gegen die beiden Männer wusste. Vor allem wollen sie auch erfahren, weshalb die beiden trotzdem so lange in ihrem Amt bleiben durften.
Das Leben danach
„Das Leben von Menschen wird durch eine bloße Anschuldigung zertrümmert und zerstört. Manche sind wahr und manche sind falsch. Es gibt keine Genesung für jemanden, der falsch beschuldigt worden ist – Leben und Karriere sind vorbei. Gibt es nicht länger so etwas wie ein rechtsstaatliches Verfahren?“, schrieb Trump zur Causa wortwörtlich auf Twitter und machte damit auch auf mögliche Schattenseiten der Kampagne aufmerksam.
Peoples lives are being shattered and destroyed by a mere allegation. Some are true and some are false. Some are old and some are new. There is no recovery for someone falsely accused – life and career are gone. Is there no such thing any longer as Due Process?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 10. Februar 2018