Nach Urteil: Unterstützer von Tommy Robinson demonstrierten für seine Freilassung
Nach der Verurteilung von Tommy Robinson kam es in London zu Demonstrationen seiner Anhänger. Sie protestierten gegen seine Verhaftung und forderten seine Freilassung. Es gab auch Gegendemonstrationen.
London. – Ein britisches Gericht hat am Montag den Gründer der English Defense League, Tommy Robinson, wegen Missachtung des Gerichts zu 18 Monaten Haft verurteilt. Robinson, der mit bürgerlichem Namen Stephen Yaxley-Lennon heißt, muss nach Medienberichten mindestens neun Monate absitzen. In dem Fall geht es um die Veröffentlichung seines Dokumentarfilms „Silenced“, den er trotz eines gerichtlichen Verbots publiziert hatte. In der Folge kam es zu Demonstrationen.
Hintergrund der Verurteilung
Im Mittelpunkt des Verfahrens steht ein Fall, in dem Robinson behauptet hatte, ein syrischer Junge, der auf einem Spielplatz von einem weißen britischen Schüler angegriffen worden war, sei selbst ein Gewalttäter gewesen. Diese Äußerung führte laut Medienberichten dazu, dass der Junge Morddrohungen erhielt. Ein Gericht verurteilte Robinson 2021 zur Zahlung von 100.000 Pfund Schadenersatz und verpflichtete ihn, diese Äußerungen nicht mehr zu wiederholen. Richter Jeremy Johnson erklärte, die erneute Verbreitung der Behauptung in Robinsons Film sei eine „bewusste Missachtung der Gerichtsentscheidung“.
Proteste und Reaktionen
Robinson hatte sich am Freitag freiwillig der Polizei gestellt, nachdem gegen ihn ein Haftbefehl erlassen worden war, weil er im Juli nicht zu einer Anhörung erschienen war. Am Samstag protestierten zahlreiche seiner Anhänger in London gegen seine Festnahme, wie in den Sozialen Medien zu sehen war. Die Proteste trugen den Namen „Unite the Kingdom“ und forderten die Freilassung von Robinson. Robinson hatte ursprünglich selbst zu den Protesten aufgerufen und wollte als Redner auftreten.
In der Londoner Innenstadt schwenkten die Teilnehmer britische Flaggen und riefen Parolen wie „Wir wollen unser Land zurück“. In der Nähe kam es zu Gegendemonstrationen, bei denen Teilnehmer Plakate mit der Aufschrift „Refugees welcome“ und „Widerstand gegen Tommy Robinson“ hochhielten.
Haftbedingungen und Folgen
Am Montag wurde auf dem X-Account von Robinson eine Stellungnahme veröffentlicht, die er dem Beitrag zufolge vor Gericht abgeben wollte, aber nicht konnte. Darin betonte er seine Überzeugung von der Meinungs- und Pressefreiheit. Er sehe es als seine Aufgabe als Journalist an, die Wahrheit aufzudecken und auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen. „Ich habe jahrelang daran gearbeitet, die Probleme in der Gesellschaft zu beleuchten, über die sonst niemand zu sprechen bereit ist“, sagte Robinson.
Einzelhaft als Sicherheitsvorkehrung
In seiner Stellungnahme forderte er das Gericht auf, seine Dokumentation einzusehen. Er habe darin keine Anschuldigungen erhoben, sondern nur wiedergegeben, was ihm der Schulleiter und andere gesagt hätten. Neben dem Richterspruch kritisierte er auch die Berichterstattung über den gesamten Fall.
Robinson wird seine Strafe im Belmarsh-Gefängnis verbüßen, in dem auch Julian Assange inhaftiert war. Nach aktuellen Informationen wird er voraussichtlich während der gesamten Haftzeit in Einzelhaft gehalten, um seine Sicherheit zu gewährleisten und ihn vor Bedrohungen durch muslimische Gefängnisbanden zu schützen.