Tote in Butscha: Russland weist Vorwürfe zurück und will ermitteln
Die Ukraine macht Russland für Massentötungen in der Stadt Butscha verantwortlich. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer „Provokation“ und kündigt eigene Ermittlungen an.
In Butscha nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew tauchten nach dem Abzug russischer Truppen Bilder von Dutzenden toten Zivilisten auf, die teils gefesselt und offenbar mit Kopfschüssen getötet wurden. Laut ukrainischen Medienberichten sollen bereits deutlich mehr als 300 Leichen von Zivilisten geborgen worden sein. „Alle diese Menschen wurden erschossen“, sagte Bürgermeister Anatoly Fedoruk. Es stünden Autos auf den Straßen, in denen „ganze Familien getötet wurden: Kinder, Frauen, Großmütter, Männer“.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in von einem „Völkermord“. Gegenüber dem US-Sender forderte er, dass „alle Verantwortlichen, einschließlich der Befehlshaber, bestraft werden müssen“. Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba warf Russland vor, ein „absichtliches Massaker“ begangen zu haben und forderte weitere Sanktionen.
Russland: „Weitere Inszenierung des Kiewer Regimes“
Russland wies die Vorwürfe hingegen umgehend zurück und sprach von einer „Provokation“ der ukrainischen Seite. Während der russischen Besetzung Butschas sei es zu keinerlei Misshandlungen gekommen, betonte das Ministerium. „Während die Stadt unter Kontrolle der russischen Streitkräfte stand, erst recht danach und bis zum heutigen Tag konnten sich die Einwohner von Butscha frei in der Stadt bewegen und den Mobilfunk nutzen“, heißt es in einer Erklärung.
Außerdem verwies das Ministerium darauf, dass alle „Beweise für Kriegsverbrechen“ in Butscha erst am vierten Tag nach dem Abzug der russischen Truppen auftauchten, als Beamte des ukrainischen Sicherheitsdienstes und TV-Medien in der Stadt eingetroffen seien. Bei den Foto- und Videoaufnahmen handle es sich um eine „weitere Inszenierung des Kiewer Regimes“ für westliche Medien.
Weiters kündigte am Montag der russische Chefermittler Alexander Bastrykin offizielle Ermittlungen zu den Vorgängen an.