Ungarn: Regierung beschließt Abschaffung des Faches „Gender Studies“
Die konservative ungarische Regierung hat die umstrittenen „Gender Studies“ mittels Erlass aus den Lehrplänen der Universitäten verbannt. Bereits eingeschriebene Studenten können ihren Lehrgang jedoch noch abschließen.
Budapest. – Wie der Standard unter Berufung auf ein ungarisches Portal berichtet, unterzeichnete Premierminister Viktor Orbán das entsprechende Dekret bereits am Montag. Die dortige Regierung vertritt ein christliches Familien- und Geschlechterbild und sieht im Fach mehr Ideologie als ein wissenschaftliches Fundament. Angekündigt wurden die Abschaffungspläne bereits im August – Die Tagesstimme berichtete.
Zwei Budapester Unis betroffen
Neben der Wissenschaftlichkeit bezweifelt die konservative FIDESZ-Regierung auch die wirtschaftliche Nachfrage nach „Gender Studies“-Absolventen. Die Debatte begann bereits im Vorjahr. Damals schrieb die Vorsitzende der Jungen Christdemokraten, Nasca Lörinc, einen Brief an den Rektor der staatlichen Eötvös-Lorand-Universität (ELTE). Sie bezeichnete den Studiengang damals als „verschwenderischen Luxus“ und „destruktiv“. Dieser trage „nichts zur Entwicklung“ der ungarischen Nation bei.
Derzeit bieten ohnehin nur zwei ungarische Hochschulen das Fach an, beide befinden sich in Budapest. Neben der ELTE betrifft der Erlass außerdem die private Central European University (CEU) des als György Schwartz in der ungarischen Hauptstadt geborenen US-Milliardärs George Soros. Mit diesem befindet sich der ungarische Staat auch aufgrund seiner Rolle rund um finanzielle Zuwendungen für linke und asylfreundliche Organisationen im Clinch. Zuletzt zog deshalb dessen Stiftung Open Society Foundations von Budapest nach Berlin um.
USA: Skandal um Fake-Artikel
Neben dem organisatorischen Ungemach in Ungarn droht auch international derzeit ein Ansehensverlust des Faches. Wie der ORF berichtete, schafften es drei US-Forscher, teilweise skurrile und absichtlich unseriöse Artikel und Studien in renommierten Fachzeitschriften unterzubringen. Sie wollten dabei einen Beweis erbringen, dass bestimmte Disziplinen den Begriffen „wissenschaftlich“ und „publikationswürdig“ mit einiger Beliebigkeit und Sorglosigkeit begegnen.
Der Großteil der betroffenen Fake-Artikel bewegt sich im Feld der „Gender Studies“. Darunter befanden sich auch eigentlich leicht zu entlarvende Ansätze, wie etwa der Vorschlag, Männer wie Hunde zu dressieren, um Vergewaltigungen vorzubeugen. Die Enthüllungen sorgen in der US-amerikanischen akademischen Landschaft derzeit für einen handfesten Skandal.
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