US-Gelder versickern in der Ukraine
Die neuesten Enthüllungen des renommierten US-Journalisten sind eine politische Bombe. Sie enthüllen nicht nur einen tiefen Riss zwischen Washington und Kiew, sondern dürften auch amerikanische „Exit“-Bestrebungen nun massiv befeuern.
Washington/Kiew. - Der US-Investigativjournalist Seymour Hersh sorgt mit neuen Enthüllungen für Schlagzeilen. Auch diesmal sind die Neuigkeiten für die US-Regierung außerordentlich peinlich. Das von ihr unterstützte Kiewer Regime unter Präsident Selenskyj erscheint dabei nämlich in äußerst dubiosem Licht.
Geld abgezweigt
Hershs Vorwurf: Selenskyj drängt seit über einem Jahr den Westen zu immer schärferen Sanktionen gegen Russland – doch seine eigene Regierung kauft in großem Stil Diesel, Gas und Öl von Moskau. Dafür würden von Kiew US-Hilfsgelder verwendet. Hersh wörtlich: „Die ukrainische Regierung lässt sich den lebensnotwendigen Dieselkraftstoff, der die ukrainische Armee in ihrem Krieg mit Russland auf Trab hält, von den amerikanischen Steuerzahlern teuer bezahlen.“ Dabei sei nicht bekannt, „wie viel die Regierung Selenskyj pro Gallone für den Treibstoff zahlt“.
Besonders drall: von den US-Geldern habe Selenskyj und seine Entourage Summen in unbekannter Höhe in die eigenen Taschen abgezweigt, also veruntreut. „Ungezählte Millionen von amerikanischen Dollars“ seien von Selenskyj und Konsorten abgeschöpft worden, „die für Dieselzahlungen vorgesehen waren“. CIA-Analysten bezifferten die veruntreuten Gelder „auf mindestens 400 Millionen Dollar im vergangenen Jahr“. Von einem „sachkundigen amerikanischen Geheimdienstmitarbeiter“ will Hersh erfahren haben: „Selenskyj hat von den Russen verbilligten Diesel gekauft. Und wer bezahlt das Gas und das Öl? Wir sind es. Putin und seine Oligarchen verdienen daran Millionen.“
Waffen auf Weltmarkt gelandet
Das ist aber noch längst nicht alles an brisanten Enthüllungen. Weiter teilt Hersh mit, dass auch von den gigantischen westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine nicht alles an der Front angekommen sei, sondern vieles davon auf dem Weltmarkt verkauft wurde: „Viele Ministerien in Kiew haben, wie mir gesagt wurde, buchstäblich ‚konkurriert‘, um Scheinfirmen für Exportverträge für Waffen und Munition mit privaten Waffenhändlern in aller Welt zu gründen, die alle Schmiergelder zahlen.“
Viele dieser Unternehmen sollen sich in Polen und in der Tschechischen Republik, aber auch am Persischen Golf befinden. „Es würde mich nicht überraschen, wenn ich erfahre, dass es weitere Firmen auf den Cayman-Inseln und in Panama gibt, und dass viele Amerikaner daran beteiligt sind“, meinte ein US-Experte für internationalen Handel Hersh gegenüber.
Natürlich ist auch Washington die Korruption in der Ukraine nicht entgangen. CIA-Direktor William Burns sei deshalb mit einer Liste von 35 Namen hochrangiger ukrainischer Sicherheitsbeamter nach Kiew gereist, berichtet Hersh. Allen Personen auf der Liste warfen CIA und US-Regierung massive Korruption vor. Das Ergebnis der amerikanischen Bemühungen war bescheiden: Selenskyj reagierte zehn Tage später, beschränkte sich aber darauf, die zehn auffälligsten Beamten auf der Liste öffentlich zu entlassen – sonst nichts. „Die zehn, die er loswurde, prahlten schamlos mit dem Geld, das sie hatten, und fuhren in ihrem neuen Mercedes durch Kiew“, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter gegenüber Hersh.
Ärger über Selenskyjs Habgier
Beim Treffen mit CIA-Chef Burns sei noch ein anderes Thema zur Sprache gekommen: „Ranghohe Generäle und Regierungsbeamte in Kiew seien verärgert über Selenskyjs Habgier, so Burns gegenüber dem ukrainischen Präsidenten, denn ‚er nahm einen größeren Anteil des abgeschöpften Geldes, als an die Generäle floss‘.“
Dass das Weiße Haus sich mit Selenskyjs halbherziger Reaktion auf die Korruptionsvorwürfe zufrieden gab, sei mit ein Grund für einen „totalen Zusammenbruch“ des Vertrauens zwischen dem Weißen Haus und einigen Teilen der Geheimdienste. Ein Streitpunkt darüber hinaus sei „die schrille Ideologie und das mangelnde politische Geschick von Außenminister Tony Blinken und dem nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan“, wurde Hersh von anonymen Gewährsmännern weiter zugetragen. Das Zerwürfnis gehe bereits auf den Herbst 2022 zurück, als Biden „die verdeckte Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee“ abgeordnet hatte. „Die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines wurde nie diskutiert und war der Gemeinschaft auch nicht im voraus bekannt“, sagte ein Beamter zu Hersh.
Die neuesten Enthüllungen des renommierten US-Journalisten sind eine politische Bombe. Sie enthüllen nicht nur einen tiefen Riss zwischen Washington und Kiew, sondern dürften auch amerikanische „Exit“-Bestrebungen nun massiv befeuern. Die US-Republikaner, die bereits offen eine Einstellung der Ukraine-Unterstützung fordern, dürften nun noch mehr Oberwasser bekommen – die nächsten US-Wahlen 2024 werfen längst ihre Schatten voraus.