USA: Gesetz gegen Transgender im Frauensport verabschiedet
Die Teilnahme von Transgender-Personen am Frauen- und Mädchensport hat in den letzten Jahren immer wieder zu heftigen Kontroversen geführt. Nun hat das US-Repräsentantenhaus ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.
Washington. – Das mehrheitlich republikanische US-Repräsentantenhaus hat ein Gesetz verabschiedet, das Transgender-Personen von Frauen- und Mädchensportwettbewerben an Schulen und Universitäten ausschließen soll. Der Gesetzentwurf definiert Geschlecht als „ausschließlich auf der Reproduktionsbiologie und den Genen einer Person bei der Geburt basierend“. Eine Verabschiedung im Senat, wo 60 Stimmen erforderlich sind, gilt jedoch als unwahrscheinlich.
Sieg für Republikaner
Die Verabschiedung des Gesetzes wurde von den Republikanern als Meilenstein gefeiert. „Die Republikaner im Repräsentantenhaus haben sich wieder einmal für Frauen eingesetzt“, betonte der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson. Auch der republikanische Abgeordnete Greg Steube erklärte: „Amerikaner sind sich einig, dass Männer keinen Platz im Frauensport haben, sei es beim Brechen von Rekorden, in Umkleideräumen oder bei der Vergabe von Stipendien.“ Weiter sagte er: „Die Leugnung biologischer Tatsachen gefährdet Fairness im Sport und die Sicherheit von Frauen.“ Das neue Gesetz würde allen Grund- und weiterführenden Schulen, Colleges und Universitäten oder anderen Bildungseinrichtungen, die biologisch männliche Athleten in der Frauenleichtathletik zulassen, Bundesmittel verweigern.
Gegner des Gesetzes warnen vor Diskriminierung
Kritik kam von der Menschenrechtsorganisation Equality California, die das Gesetz als einen weiteren Versuch bezeichnete, Transjugendlichen „die Würde und den Respekt zu verweigern, die sie verdienen“. Kelley Robinson, Präsidentin der Human Rights Campaign, warnte vor den Auswirkungen auf junge Menschen: Ein solches Verbot würde Kindern die Möglichkeit nehmen, mit Gleichaltrigen zu interagieren und sie stattdessen Diskriminierung und Mobbing aussetzen. Außerdem könnten invasive und unangemessene Untersuchungen die Folge sein.
Widerstand gegen Bidens Neuinterpretation von Titel IX
Die Möglichkeit, Transgender-Personen in Zukunft vom Frauen- und Mädchensport auszuschließen, wurde durch den republikanischen Gesetzesentwurf erreicht, indem Titel IX, ein Bundesgesetz von 1972, das Diskriminierung aufgrund des „Geschlechts“ einer Person verbietet, geändert wurde. Damit soll klargestellt werden, dass sich der Begriff „Geschlecht“ im Abschnitt über Sport auf die „Fortpflanzungsbiologie und die Genetik bei der Geburt“ einer Person bezieht und nicht auf die selbsterklärte „Geschlechtsidentität“ einer Person.
Titel IX wurde vor mehr als 50 Jahren in ein Bundesgesetz aufgenommen. Obwohl sich das Gesetz nicht auf die „Geschlechtsidentität“ bezieht, hat die Regierung von Präsident Joe Biden das Verbot der Diskriminierung aufgrund des „Geschlechts“ so ausgelegt, dass es auch die Diskriminierung aufgrund der selbst angegebenen „Geschlechtsidentität“ einer Person umfasst.
Zahlreiche Bundesstaaten und Sportverbände, die Mädchen und Frauen vertreten, haben die Regierung wegen dieser Neuinterpretation von Titel IX geklagt. In den Klagen wurde davor gewarnt, dass dies die Gesetze ihrer Bundesstaaten, die Sport, Umkleideräume, Toiletten und Schlafräume nach dem biologischen Geschlecht trennen, aufheben würde. Ein Bundesgericht entschied kürzlich, dass die Regelung der Regierung gegen die Verfassung verstößt. „Seit mehr als 50 Jahren hat Titel IX jungen Frauen Türen geöffnet“, betonte der republikanische Abgeordnete August Pfluger. Der neue Gesetzesentwurf solle diese Errungenschaften schützen, damit „der Wettbewerb wirklich fair bleibt“.
Ungewisse Zukunft im Senat
Das Gesetz benötigt nun mindestens sieben demokratische Unterstützer im Senat, um die Blockade zu überwinden. Präsident Donald Trump hat jedoch angekündigt, dass er im Falle einer Ablehnung des Gesetzes durch den Senat andere Maßnahmen ergreifen werde. Am ersten Tag seiner Amtszeit werde er den „Transgender-Wahnsinn“ beenden und Männer vom Frauensport fernhalten.
Konservative Gruppen wie die Alliance Defending Freedom begrüßten das Gesetz: „Mädchen sollten nicht Zuschauer im eigenen Sport sein“, sagte deren Präsidentin Kristen Waggoner. Sie betonte, dass biologische Unterschiede nicht ignoriert werden dürften, da sie die Fairness und die Zukunft des Frauensports gefährdeten.