USA: Weihnachtsfeier nur für Nicht-Weiße – Bürgermeisterin bleibt stur
Nach einer Einladung zu einer „Electeds of Color Holiday Party“ gerät die Bürgermeisterin von Boston in Erklärungsnot. Kritiker werfen der Demokratin Amtsmissbrauch vor.
Michelle Wu ist die erste asiatische Bürgermeisterin der US-Metropole Boston. Nur wenige Wochen vor Weihnachten handelte sie sich auch ihre erste Kontroverse ein, nachdem ein Mitarbeiter in ihrem Namen zu einer exklusiven Weihnachtsfeier für farbige Stadträte eingeladen hatte. Das Problem: Ihr Mitarbeiter Denise DosSantos, Zuständige für Öffentlichkeitsarbeit, schickte die E-Mail an alle Stadträte – auch die weißen. In kürzester Zeit entstand eine Debatte um den Charakter dieser Feier, und Wu wurde rassistische Diskriminierung vorgeworfen.
Zwischen Trotz und Einsicht
Daraufhin entschuldigte sich Wu für die Einladung, verteidigte aber die Ausrichtung der geplanten Veranstaltung. Der Abgeordnete Frank Baker bezeichnete die Pläne der Bürgermeisterin als „unglücklich und spaltend“. Besonders von schwarzen und migrantischen Mitgliedern des Stadtrats erhielt Wu jedoch auch starken Rückhalt. Der ehemalige Bürgermeisterkandidat, Brian Worrell, erklärte die Feier als weitere Repräsentationsmöglichkeit für eine von „allen möglichen Menschengruppen“. Die muslimische Politikerin Tania Fernandes Anderson positionierte sich noch deutlicher: „Ihre E-Mail sollte niemanden verletzten und da gibt es keine Verwirrung. Wie andere Gruppen mit gemeinsamen Interessen und kulturellen Hintergründen ist es ganz normal, dass auch farbige Abgeordnete eine Weihnachtsfeier ausrichten.“
Am Abend der Feier wurde Wu mit den Vorwürfen der gesellschaftlichen Spaltung konfrontiert. Sie betonte, dass es genügend andere Möglichkeiten für alle gäbe, gemeinsam zu feiern, und verteidigte erneut die Bedeutung der exklusiven Veranstaltung. Hier könnten die farbigen Abgeordneten „ihre Identität, Kultur und ihre Herkunft feiern“. Sie verglich die Feier mit dem von der Stadtverwaltung organisierten Chanukka-Festakt. Wu ist seit November 2021 im Amt, im Stadtrat der Ostküstenmetropole sitzen sechs farbige und sieben weiße Abgeordnete.