Doch kein grünes Jobwunder: VW baut günstiges Elektroauto nicht in Deutschland

Volkswagen plant ab 2027 ein Elektroauto für unter 20.000. Es soll aber nicht in Deutschland produziert werden. Das grüne Jobwunder in der deutschen Automobilindustrie bleibt also aus.

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Doch kein grünes Jobwunder: VW baut günstiges Elektroauto nicht in Deutschland

Standorte in Deutschland kommen für die Produktion der preisgünstigen VW-Elektroautos nicht in Frage.

© IMAGO / Uwe Meinhold

Volkswagen will ab 2027 ein attraktives Elektroauto für unter 20.000 Euro anbieten, ab 2026 sollen erste Modelle für 25.000 Euro auf den Markt kommen. Das günstigere Modell wird allerdings nicht in Deutschland produziert, wie aus Medienberichten hervorgeht. So berichtet der Spiegel, dass es einen internen Wettbewerb gebe, welches Werk ab 2027 die günstigsten Elektroautos produzieren soll. Im Fokus stehen dabei drei Werke im Ausland.

Die drei Favoriten sind das Volkswagen-Werk im portugiesischen Palmela, das Werk im polnischen Posen und das Škoda-Werk im tschechischen Mladá Boleslav. Produktionsstandorte in Deutschland, darunter die Elektroautowerke in Zwickau und Emden, scheiden aufgrund der höheren Kosten von vornherein aus.

Doch kein grünes Jobwunder

Die Entscheidung, das 20.000-Euro-Modell nicht in Deutschland zu produzieren, hat zwangsläufig weitere Folgen für die Belegschaft des Volkswagen-Werks in Zwickau. Schon vor Monaten gab es schlechte Nachrichten für die Belegschaft. Wie die FAZ berichtet, kamen diese zwar nicht überraschend, sorgten aber dennoch für schlechte Stimmung. Demnach seien zahlreiche befristete Verträge nicht verlängert worden, auch die Hoffnung auf eine Verlängerung bestehender Verträge könnte schwinden. Ein Unternehmenssprecher verwies auf die geringe Nachfrage nach Elektroautos, im vergangenen Jahr seien statt der geplanten 360.000 nur 240.000 Fahrzeuge produziert worden.

Absatz stark zurückgegangen

Die deutsche Automobilindustrie befindet sich derzeit in einer Krise. Der Absatz von Elektroautos ist aufgrund der abrupten Einstellung der staatlichen Förderung stark zurückgegangen. Auch andere Unternehmen der Branche haben mit sinkenden Absatzzahlen und hohen Kosten zu kämpfen. Ein Beispiel ist der Heizungshersteller Viessmann, der aufgrund der Marktsituation Kurzarbeit angemeldet hat.

Angesichts der Krise hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Ende September neue Fördermaßnahmen für Elektroautos in Aussicht gestellt. „Ich fühle mich schon in einer Verpflichtung zu sehen, dass der Markt jetzt wieder anzieht“, sagte der Minister bei einem Besuch des VW-Werks in Emden. „Die Standorte sollten erhalten bleiben.“

Fehler bei VW

Erst kürzlich feierte das Werk in Emden sein 60-jähriges Bestehen. Früher wurden hier Autos wie der Käfer und der Passat gebaut, heute sind es Elektroautos. Doch nach dem abrupten Stopp der staatlichen Förderung Ende vergangenen Jahres ist der Absatz von Elektroautos eingebrochen. Die Bundesregierung hatte den Stopp mit Sparzwängen begründet. Der Vertrauensmann der IG Metall, Kai Fuhlhage, sieht aber auch Managementfehler bei VW: Günstigere E-Auto-Modelle hätten früher auf den Markt kommen müssen, sagte er. Die Nachfrage nach E-Autos müsse schnell wieder anziehen, um Arbeitsplätze zu sichern.

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