Sprache zweitrangig: Bundesregierung drängt Flüchtlinge in Jobs statt in Sprachkurse

Die Bundesregierung will die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt beschleunigen und überarbeitet deshalb die bisherigen Anforderungen an Sprachkenntnisse. Der Beauftragte für das Programm „Job-Turbo“ fordert mehr Flexibilität bei den Deutschkenntnissen der Bewerber.

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Sprache zweitrangig: Bundesregierung drängt Flüchtlinge in Jobs statt in Sprachkurse

Der deutsche Arbeitsmarkt sei stark auf die deutsche Sprache fokussiert, erklärt Terzenbach.

© IMAGO / Metodi Popow

Berlin. – Mit dem Programm „Job-Turbo“ sollen rund 400.000 Flüchtlinge, von denen etwa die Hälfte aus der Ukraine stammt und die Integrationskurse bereits abgeschlossen hat, in den Arbeitsmarkt integriert werden, wie die Bild-Zeitung berichtet. Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA), räumt ein, dass Sprachbarrieren ein großes Hindernis bei der Integration sind. „Wir müssen darüber nachdenken, ob perfekte Sprachkenntnisse wirklich erforderlich sind“, so Terzenbach.

Er kritisiert die Praxis der vergangenen Jahre, die sich auf einen Sprachkurs nach dem anderen konzentrierte. Stattdessen wünscht er sich einen Ansatz, bei dem die Sprachkenntnisse durch praktische Arbeit verbessert werden. „Der deutsche Arbeitsmarkt ist stark auf die deutsche Sprache fokussiert“, sagt Terzenbach. Er weist darauf hin, dass andere europäische Länder Migranten auch mit geringeren Sprachkenntnissen bessere Chancen bieten.

Arbeit wichtiger als Sprache

Ein Beispiel für diesen neuen Ansatz ist das Projekt des Automobilzulieferers Continental aus Hannover. In Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit erhält Continental Fördermittel, um Migranten im Bereich Elektrotechnik in Arbeit zu integrieren. Die Teilnehmer der Conti Motion GmbH absolvieren zunächst einen dreimonatigen Grundkompetenzkurs, bevor sie Praktika in verschiedenen Unternehmen mit dem Ziel absolvieren, in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden.

„Lernen im Job hat sich als besonders effektiv erwiesen“, sagt Ariane Reinhart, Personalleiterin bei Continental. Flüchtling Ghifar Alatki aus Syrien, der an dem Projekt teilnimmt, unterstreicht die Bedeutung der Initiative: „Dieses Programm hilft dabei, ausländische Fachkräfte besser zu integrieren.“

Bis April haben 676.300 Asylanten aus den acht Hauptasylherkunftsländern, darunter Syrien und Afghanistan, sowie 240.400 Ukrainer eine Arbeit gefunden. Terzenbach räumt ein, dass die Vermittlung von Arbeitskräften aus der Ukraine noch hinter den Erwartungen zurückbleibt. „Wir müssen die Vermittlungsquote verbessern“, sagt er. Dennoch sieht er Fortschritte und betont: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

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