Aus für den Bundesadler: Fußballszene verbietet patriotische Symbole
Nachdem Aufkleber mit dem deutschen Hoheitszeichen innerhalb der Fangemeinschaft für Unruhe sorgten, positionierten sich führende Stellen nun eindeutig gegen die Verwendung des Wappentiers.
Quo vadis, deutscher Fußball? Einmal mehr spaltet die Politik die Fußballwelt. Wie ein aktueller Kurvenflyer der Fans des Fußballvereins Holstein Kiel offenbart, reicht dafür bereits die Verwendung bundesdeutscher Hoheitszeichen. Der „Block501“, so der Name der Unterstützergruppe, werde von der Debatte um diverse Fanartikel gespalten, beklagt man. Konkret ginge es um Aufkleber mit dem Schriftzug „Für Verein und Vaterland“, die mit dem Wappen des Kieler Zweitligisten und dem Bundesadler verziert sind.
Im Weiteren bezichtigen die Autoren das Motiv als unvereinbar mit der Kurvenkultur, da er die Gemeinschaft der Kieler Fußballfans spalte und das nationale Wappentier für einen exkludierenden, „völkischen Nationalismus“, genutzt werden könne. Linke oder gar antideutsche Umtriebe stritten die Autoren des Flyers ab; verlässliche Informationen über die inneren Spannungen oder gar die politische Zusammensetzung der Szene lassen sich aufgrund der Verschwiegenheit dieser kaum beziehen. Dennoch sind Dokumente wie der fragliche Kurvenflyer, dass sich die Fans des norddeutschen Ballsportvereins in dieser Frage keineswegs einig sind.
Keine patriotischen Symbole
Die Vorgänge in Kiel sind jedoch kein Einzelfall. Seit Jahren brennt ein heimlicher Kampf um die Köpfe in Deutschlands Fußballstadien. So gibt es Orte, wo Klub und Fangemeinschaft offen mit linken bis antideutschen Botschaften zu hausieren scheinen, während etwa Dynamo Dresden immer wieder eine Nähe zu rechten Positionen nachgesagt wird. Daneben gibt es lageunabhängige Themen wie die Profitmaximierung, die beinahe universell abgelehnt wird.
Deutlich wird die Bedeutung der Politik für den Profifußball auch in den Vorgängen um das Derby der österreichischen Mannschaften Rapid Wien gegen Austria Wien. Dabei stimmten Spieler von Rapid Schmähgesänge an, die später als homophob gewertet wurden. Der österreichische Nationaltrainer Ralf Rangnick gab nun bekannt, dass er die mutmaßlichen Anstifter auch für die Auswahl in die Nationalelf vorläufig ausschloss. „Klar, haben wir die Spieler auch deswegen nicht berücksichtigt. (…) Eine Entschuldigung als Lippenbekenntnis ist keine Entschuldigung“, erklärte der 66-Jährige.