Autor Burak Yilmaz: „Ängste der AfD-Wähler sind mir völlig egal“
Burak Yilmaz hat in einem Interview betont, dass ihm die Ängste der AfD-Wähler völlig egal seien. Stattdessen fordert er, dass die deutsche Gesellschaft Migranten wie ihn wertschätzt und sich stärker mit ihren Sorgen auseinandersetzt.
Der Autor und Pädagoge sowie Sohn türkisch-kurdischer Eltern, Burak Yilmaz, hat sich kürzlich in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau zur Migrationsdebatte geäußert. Dabei sorgte er mit einigen provokanten Aussagen für Aufregung. Auf die Frage, welche Erwartungen die Menschen in Deutschland an Migranten hätten, erklärte er anhand seiner eigenen Familiengeschichte, von seinen Großeltern habe man erwartet, dass sie Arbeit hätten und sich nicht auflehnten. Die zweite Generation sollte die Sprache lernen, arbeiten, „keinen Mist bauen“ und sich an die Gesetze halten. Von der heutigen Generation werde erwartet, dass sie sich an den „europäischen Werten“, nämlich Freiheit und Gleichheit, orientiere und weder antisemitisch noch sexistisch sei.
„Ängste der AfD-Wähler sind mir egal“
Auf die Frage, ob das denn so falsch sei, antworte er: „Alles ist daran falsch“. Damit meint er zwar nicht die Werte, „aber wie und von wem sie eingefordert werden“. Weder müsse er sich beweisen, noch müsse er für etwas dankbar sein. „Dieses Land soll dankbar dafür sein, dass Menschen wie ich hier leben und auch hierbleiben werden“, so Yilmaz. „Kein Deutscher kennt dieses Land so gut wie ich. Vielleicht sollte ich lieber die Deutschen integrieren, damit sie ihre Rolle im Einwanderungsland Deutschland schneller finden und wir diese Gesellschaft endlich mal nach vorne bringen können.“
Yilmaz äußerte sich auch zu den jüngsten AfD-Erfolgen bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. „Wenn nach diesen Wahlen immer noch ernsthaft diskutiert wird, welche Ängste die AfD-Wähler:innen haben, dann kann ich das nicht mehr hören. Ganz ehrlich: Mir sind die Ängste der AfD-Wähler völlig egal“, erklärte der Pädagoge. In seinem Freundeskreis hätten alle Auswanderungspläne im Kopf. „Diese Ängste will ich mal zur Primetime im Fernsehen sehen und Parteien erleben, die sich mit diesen Ängsten befassen“. Er finde es „erschütternd“, dass demokratische Parteien nicht in der Lage seien, „Haltung zu zeigen und eigene Positionen zum Thema Migration zu entwickeln – zu Einwanderung, Flucht und Asyl -, sondern sich die ganze Zeit an der AfD orientieren“.