Elon Musk: Freiheit, zwitscherts von allen Dächern
Um 44 Milliarden Dollar wechselt Twitter den Besitz und gehört nun Elon Musk. Ob das irgendetwas ändert, wird sich nur an der Praxis Meinungsfreiheit zeigen.
Twitter ist ein schwieriges Medium. Eine Agora, auf der alle ihre Meinung kund tun, viele besonders „g’scheid“ sind, alle pointiert sein wollen. In letzter Konsequenz führt das dazu, dass alle schreien. Und den Mainstream kann man so verorten, dass der Zug der individualistischen Lemminge eben in klar definierten Bahnen seine Einzigartigkeit dokumentiert. Meinungskorridore eben, die Freiheit simulieren. Zusammen mit der Praxis, missliebige Positionen vom Diskurs auszuschließen, ein sehr modernes Phänomen.
Strukturelles Problem
Twitter ist eigentlich aber auch ein sehr lustiges Medium, weil es recht anarchisch jedem die Möglichkeit gibt, mit jedem zu diskutieren. Das kann Spaß machen, aber auch Missbrauch anziehen. Zusammen mit der monomanen Leidenschaft, dass man eh recht hat, führt das schnell zu Sprechkämpfen, die einfach zeigen, wie wenig Dialog es gibt.
Twitter hat ein strukturelles Problem. Wie alle alle sozialen Medien, ist es nicht „gesellschaftlich“. Es ist ein Medium, das eine große Rolle auch im politischen Gespräch spielt. Aber es ist sozial nur von der Kundschaft her. Twitter ist eine Firma. Die wurde eben verkauft. Die Firma entscheidet, wer auf der Plattform diskutieren und sich äußern darf. Das ist problematisch, weil die Firma auch politische Positionen vom Diskurs ausschließt. Und eine ganze Jagdgesellschaft ist damit beschäftigt, manche – meist rechte und identitäre Positionen – auszuschließen. Das funktioniert sehr gut, wie jüngste Beispiele belegen.
Twitter gehört jetzt Elon Musk. Das erregt Woko Haram, weil der als Libertärer gilt. Uns ist das egal, auch wenn der Mann, der seine Vision vom Weltraumflug selbst finanziert hat, als reichster Afrikaner der Erde extrem spannend ist in allem, was er umsetzt. Was das für Twitter bedeutet, wird spannend zu sehen sein. Die selbstgefällige Woke-Blase fürchtet des Schlimmste, will unter sich bleiben. Twitter aber wird nur frei sein, wenn dort auch Platz für Menschen wie zum Beispiel Donald Trump oder Martin Sellner und ihre Meinungen ist. Der Maßstab der Freiheit wird sein, wer die Agora betreten darf. Hoffen wir das Beste, erwarten wir uns nichts und lassen wir uns überraschen …
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