Eurobarometer: Parteien in Österreich besonders korrupt und intransparent
Laut einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage sehen Österreicher Korruption primär bei den Parteien und vermissen stärker als in anderen Staaten Transparenz.
Eine kürzlich durchgeführte Eurobarometer-Umfrage hat ergeben, dass 65 Prozent der EU-Bürger in Korruption ein verbreitetes Problem sehen. Die Österreicher haben hier generell mehr Vertrauen als der EU-Durchschnitt. Nur 56 Prozent halten das Ausmaß an Korruption für problematisch. Dafür hat hierzulande aber die Politik einen besonders schlechten Ruf.
Österreich noch hinter Italien
In Österreich werden vor allem Parteien als großes Problem in puncto Transparenz angesehen. 43 Prozent halten Parteispenden, mit denen öffentliche Aufträge oder Einfluss auf die Politik gewonnen werden sollen, für einen der am meisten verbreiteten Missstände. Europaweit denken das nur 38 Prozent. Zudem finden nur 23 Prozent der Österreicher, dass Parteifinanzen genügend kontrolliert werden und ausreichend transparent sind. Mehr als drei Viertel halten sie demnach für intransparent. Mit dieser Einschätzung liegt Österreich nicht nur unter den EU-Durchschnitt, sondern befindet sich auch im hinteren Drittel der Tabelle. Luxemburg, Frankreich, Deutschland und sogar das politisch oft gebeutelte Italien liegen vor Österreich.
Laut den Befragten (65 Prozent) werden kleinere Korruptionsfälle bereits angemessen bestraft. Gleichzeitig gab mehr als jede zweite Person an, dass Anti-Korruptions-Maßnahmen noch nicht „unvoreingenommen und vorbehaltlos angewendet“ werden. Bezüglich der Bestechung von hochrangigen Beamten herrscht wenig Einigkeit. Ein Teil (40 Prozent) hält die Strafen in solch einem Fall für angemessen, ein Teil (44 Prozent) nicht.