„Geheimplan“-Lüge: Urteil gegen NDR und Tagesschau wegen Falschberichterstattung

Der Correctiv-Bericht über das sogenannte Geheimtreffen hat Anfang des Jahres für viel Aufregung gesorgt. Nun erklärte Ulrich Vosgerau auf X, dass er vor Gericht gegen NDR und Tagesschau gewonnen habe, nachdem diese fälschlicherweise Correctiv-Berichte über angebliche Deportationspläne übernommen hatten.

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„Geheimplan“-Lüge: Urteil gegen NDR und Tagesschau wegen Falschberichterstattung

„Wer Correctiv glaubt, verliert – kostenpflichtig!“, erklärte Vosgerau auf X.

© IMAGO / Hanno Bode

Hamburg. – Mitte Januar 2024 hatte das Recherchenetzwerk Correctiv mit seinem Bericht über den „Geheimplan gegen Deutschland“ international für Aufsehen gesorgt. In dem Bericht über das Treffen verschiedener rechter Akteure war zunächst von Deportationsplänen die Rede, die bei dem Treffen geschmiedet worden seien. Solche Pläne hat es jedoch nie gegeben, Correctiv hat durch seine Berichterstattung lediglich diesen Eindruck erweckt. In der Folge übernahmen jedoch andere Medien die Darstellung von Correctiv, darunter auch Tagesschau Online. Ulrich Vosgerau, einer der Teilnehmer des Treffens, ging jedoch gegen den NDR und die Tagesschau vor und hat nun vor Gericht Recht bekommen.

„Wer Correctiv glaubt, verliert“

Wie Vosgerau auf X kritisierte, hielten viele Medien den Correctiv-Bericht wegen seines „insinuierenden, manipulativen Sprach- und Darstellungsstils“ für eine Art „Recherche“, der „Enthüllungen“ zu verdanken seien, „und übernahmen die dort vorgetragenen Insinuationen (die, juristisch gesehen, reine Meinungsäußerungen waren), als vermeintliche 'Tatsachen'. Ein großer Fehler“, so Vosgerau. Es müsse sich endlich unter Journalisten bis hin zum ÖRR herumsprechen: „Wer Correctiv glaubt, verliert – kostenpflichtig!“

In den Kommentaren erhält Vosgerau viel Zuspruch für ihr Vorgehen: „Ihre Ausdauer und ihr Mut sind bewundernswert“, schreibt ein Nutzer. „Herzlichen Glückwunsch. Die Wahrheit setzt sich durch – immer“, schreibt ein anderer. Ein Nutzer kritisiert allerdings, dass nun der Steuerzahler für die Kosten des Verfahrens aufkommen müsse und bedankt sich gleichzeitig sarkastisch bei NDR und Tagesschau.

Correctiv erhält Auszeichnung

Unterdessen ist das Recherchenetzwerk Correctiv erst in der vergangenen Woche für seine Recherchen zum Treffen in Potsdam mit dem „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ ausgezeichnet worden. „Die Arbeit von Correctiv steht exemplarisch für den Wert und die Notwendigkeit von investigativem Journalismus“, sagte der Vorsitzende von Netzwerk Recherche, Daniel Drepper, laut Mitteilung. „Selten hat eine einzelne Recherche einen solchen Impact gehabt und uns allen gezeigt, wie wichtig diese Art von Journalismus für unseren demokratischen Diskurs ist.“