Magdeburger Labor findet Fremd-DNA in Impfstoff

Gerade noch hatte der Gesundheitsminister besonders gefährdeten Patienten zu einer Auffrischungsimpfung geraten. Jetzt steht ein Corona-Impfstoff zur Diskussion, nachdem ein Magdeburger Labor Verunreinigungen festgestellt hat.

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Magdeburger Labor findet Fremd-DNA in Impfstoff

Impfstoff von Biontech-Pfizer.

© IMAGO / Beautiful Sports

Magdeburg. – Vor zwei Tagen veröffentlichte der MDR eine Dokumentation über angebliche DNA-Verunreinigungen in Impfstoffen der Firma Biontech-Pfizer. Im Mittelpunkt steht ein Magdeburger Privatlabor, das im Auftrag einer Privatperson in fünf Chargen des Impfstoffes DNA-Fragmente in jeweils einem hohen Vielfachen des zulässigen Grenzwertes gefunden und damit entsprechende Berichte aus den USA bestätigt hat. Aus Sicht von Brigitte König, Professorin für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsimmunologie, ist es ein alarmierendes Ergebnis, dass in allen fünf Chargen erhebliche Fremd-DNA-Anteile gefunden wurden, die den Grenzwert um ein Vielfaches überschreiten, erklärte sie gegenüber dem MDR.

Grenzwert um Vielfaches überschritten

Der Grenzwert liegt laut WHO bei einem Gesamt-DNA-Gehalt von 10 ng pro Dosis. Es sei wichtig, dass dieser nicht überschritten werde, so König, denn es bestehe die Gefahr, dass die fremde DNA in menschliche Zellen eindringe. Das Ergebnis ihrer Untersuchung legt König auch dem MDR vor. Demnach lag die Verunreinigung in der niedrigsten Konzentration um das 83-fache über dem Grenzwert. Die höchste gefundene Konzentration habe sogar das 353-fache des Grenzwertes betragen, so König.

Die Analyse wurde von einer Privatperson, dem studierten Biologen Jürgen Kirchner, in Auftrag gegeben. Er gehört seit Jahren zu den Kritikern der mRNA-Impfstoffe. „Wenn DNA-Belastungen in einem Impfstoff gefunden werden, der so weit, wie wir es gefunden haben, über den Grenzwerten liegt, dann greift aus meiner Sicht automatisch ein spezieller Paragraf des Arzneimittelgesetzes, das ist Paragraf 5, der sagt, dass wenn ein Arzneimittel bedenklich ist, dann muss es vom Markt genommen werden“, so Kirchner gegenüber dem MDR.

Andere Studien mit ähnlichem Ergebnis

Der Vorwurf, dass Impfstoffe Fremd-DNA enthalten, ist nicht neu. Bereits im April 2023 fanden amerikanische Wissenschaftler in den Impfstoffen von Moderna und Biontech-Pfizer Fremd-DNA über dem Grenzwert. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine kanadische Studie. Darin heißt es: „Unsere Ergebnisse erweitern die bestehenden Bedenken hinsichtlich der Impfstoffsicherheit“.

Fremd-DNA in Impfstoffen ist deshalb problematisch, weil sie über Lipid-Nanopartikel in menschliche Zellen eingeschleust wird. „Im Moment weiß niemand mit Sicherheit, ob die Fremd-DNA Schäden verursacht hat oder verursachen wird, aber es besteht ganz klar ein begründetes theoretisches Risiko genetischer Schäden an langlebigen Stammzellen“, erklärt der amerikanische Wissenschaftler und Befürworter der mRNA-Technologie, Phillip Buckhaults, in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem MDR.

Unterschiedliche Meinungen von Experten

In der Dokumentation kommen auch deutsche Experten zu Wort, darunter Emanuel Wyler vom staatlichen Max Delbrück Centrum für molekulare Medizin. Er hält es für extrem unwahrscheinlich, dass DNA negative Auswirkungen haben könnte, sagte er dem MDR. „DNA in Impfstoffen ist keine neues Thema, und wird bspw. bei einem Grippe-Impfstoff auch getestet. Das hat bisher niemanden interessiert, bzw. man vertraut richtigerweise darauf, dass das Paul-Ehrlich-Institut als zuständige Behörde die Prüfarbeit korrekt erledigt. Meines Erachtens zeigt das, dass es hier nicht um DNA in Imfpstoffen geht. Sondern entweder, Impfungen, unsere beste Waffe gegen Infektionskrankheiten, grundsätzlich in Zweifel zu ziehen, oder Stimmung zu machen mit dem Thema Corona.“

Andere Experten äußern dagegen Bedenken. „Vor dem Hintergrund, dass man unter extremem Zeitdruck stand, ist es vorstellbar, dass der Hersteller entschied, entweder unter Nichtwissen oder Duldung von Aufsichtsbehörden, das Produkt mit den verbliebenen DNA-Verunreinigungen in die Massenverimfpung zu geben“, so Gerald Dyker, Chemiker an der Ruhr-Universität, gegenüber dem MDR.

PEI prüft Impfstoffe nicht selbst

Wie bereits von Wyler erwähnt, ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für die Überwachung und Sicherheit von Impfstoffen zuständig. In einer Stellungnahme an den MDR räumt das PEI jedoch ein, dass Parameter wie der Rest-DNA-Gehalt im Impfstoff nur vom Hersteller experimentell geprüft werden. Entgegen Wylers Behauptung testet das Institut die Impfstoffe also nicht selbst auf DNA-Verunreinigungen, sondern verlässt sich auf die Testprotokolle der Hersteller. Dass die Behörde weder selbst testet noch die Ergebnisse aus Magdeburg überprüft, stößt bei König auf Verwunderung. Sie hätte erwartet bzw. sei davon ausgegangen, dass die Behörde zumindest stichprobenartig das Endprodukt überprüft. „Das Paul-Ehrlich-Institut hat die Ausstattung dazu.“

Das Bundesgesundheitsministerium zweifelt gegenüber dem MDR die Untersuchungsergebnisse aus Magdeburg an. „Teilweise seien die getesteten Chargen nach Mitteilung von Herrn Dr. Kirchner auch abgelaufen gewesen“, heißt es in einer Stellungnahme an den MDR. Für die gefundene Fremd-DNA sei das aber irrelevant, erklärt König. „Die DNA in diesen Partikeln vermehrt sich nicht und wird eher abgebaut.“ Das würde bedeuten, dass der Impfstoff, wäre er nicht abgelaufen, sogar noch höhere Werte an Fremd-DNA enthalten könnte, nicht aber niedrigere. Eine eigene Untersuchung im Auftrag des MDR sei nicht möglich gewesen, heißt es am Ende der Dokumentation. Mehr als 20 angefragte Labore bei deutschen Universitäten und Privatlaboren sagten entweder ab oder reagierten gar nicht auf die Anfrage des Senders.

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