Muslimvertreter kritisiert Verwendung des Begriffs „Islamismus“ als Kampfbegriff

Abdassamad El Yazidi, seit Juni 2023 Vorsitzender des ZMD, kritisiert die Verwendung des Begriffs „Islamismus“ und betont die klare Abgrenzung des ZMD von extremistischen Gruppierungen.

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Muslimvertreter kritisiert Verwendung des Begriffs „Islamismus“ als Kampfbegriff

Abdassamad El Yazidi, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD).

© IMAGO / VIADATA

Berlin. – Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Abdassamad El Yazidi, hat sich kritisch zur Verwendung des Begriffs „Islamismus“ geäußert. In einem Gespräch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) betonte er, der Begriff werde häufig benutzt, um Muslime in der Gesellschaft zu diskreditieren. Damit würden gezielt Vorurteile geschürt und Muslime pauschal in ein negatives Licht gerückt.

El Yazidi, der seit Juni 2023 an der Spitze des ZMD steht, sagte, der Verband grenze sich klar von extremistischen Gruppen ab, die den Koran für radikale und antidemokratische Zwecke missbrauchten. „Nehmen Sie die Gruppen, die im Mai in Hamburg das Kalifat gefordert haben: Diese Leute haben in unseren Moscheen keinen Zugang“, betonte er. Diese extremistischen Gruppen bezeichneten den ZMD auf Plattformen wie TikTok abfällig als „Staatsmuslime“, weil der Verband für einen gemäßigten und dialogorientierten Islam stehe.

Strenger Umgang mit problematischen ZMD-Mitgliedern

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat bereits in der Vergangenheit problematische Mitgliedsorganisationen ausgeschlossen. So beendete die Vertreterversammlung des ZMD 2022 die Mitgliedschaft der Deutschen Muslimischen Gemeinschaft, die der Muslimbruderschaft zugerechnet wird. Auch die Mitgliedschaft des angeblich vom Iran gesteuerten und mittlerweile verbotenen Islamischen Zentrums Hamburg wurde vorerst ausgesetzt. „Das Zentrum wehrt sich derzeit gegen das Verbot und die Ergebnisse gilt es abzuwarten“, so El Yazidi.

Im Gegensatz zu anderen umstrittenen Organisationen verteidigte El Yazidi den Verband ATIB. Obwohl ATIB aus der rechtsextremen türkischen Bewegung der „Grauen Wölfe“ hervorgegangen sei, habe sich der Verband glaubwürdig von Antisemitismus und Rechtsextremismus distanziert. ATIB klagt derzeit gegen die Nennung im Verfassungsschutzbericht. Die „ATIB-Moscheen und der ATIB-Vorstand machen engagierte Dialogarbeit. Sie sind bereit, sich den Vorwürfen zu stellen und auch unabhängige Gutachten zu Ihrer Arbeit und Struktur zuzulassen“, so El Yazidi.

El Yazidi lobte auch die Arbeit muslimischer Gelehrter in Deutschland und international, die durch Aufklärung und Präventionsarbeit Fehlinterpretationen des Korans verhindern. Er kritisierte, dass die „Islamkritik-Industrie“ in Deutschland diese Bemühungen oft ignoriere oder anders darstelle. Der 1975 in Hessen geborene Deutsch-Marokkaner betonte, dass der ZMD einen klaren Kurs gegen Radikalisierung und Extremismus verfolge und sich weiterhin für einen gemäßigten und weltoffenen Islam einsetze.

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