Freilich #32: Süchtig nach dem Kick

Nach Kritik: Hamburger Schule ergänzt still und heimlich christliche Feiertage

Eine Grundschule in Hamburg geriet in die Kritik, weil der Schulkalender zwar islamische, aber keine christlichen Feiertage enthielt. Vor allem in Sozialen Medien war die Aufregung groß.

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Nach Kritik: Hamburger Schule ergänzt still und heimlich christliche Feiertage

Bis Mittwoch waren im Schulkalender der THS nur islamische Feiertage eingetragen. (Symbolbild)

© IMAGO / Future Image

Hamburg. – Erst kürzlich gab es Aufregung um eine Schule in Hamburg. Mitte Februar sollte am Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium (EWG) in Hamburg-Eimsbüttel eine Podiumsdiskussion stattfinden, zu der auch ein Vertreter der AfD eingeladen war. Nach Protesten einiger Lehrer, Eltern und Schüler wurde die Diskussion schließlich abgesagt (FREILICH berichtete). Nun steht eine andere Hamburger Schule, nämlich die Theodor-Haubach-Grundschule (THS) in Hamburg-Altona, im öffentlichen Fokus, allerdings aus anderen Gründen.

Islamische Feiertage ja, christlichen Feiertage nein

Wie bei Schulen üblich, bietet auch die THS auf ihrer Website einen Kalender an, in dem wichtige Termine zu schulischen Aktivitäten, Veranstaltungen, aber auch Feiertagen zu finden sind. Dem aufmerksamen Betrachter fiel bis Mittwoch jedoch eines auf: Im Kalender fand sich kein einziger christlicher Feiertag, also auch nicht Ostern oder Weihnachten, wie die archivierten Seiten belegen (hier und hier), dafür aber islamische Feiertage. So taucht am 28. Februar (archiviert) der Beginn des Fastenmonats Ramadan auf, Ende März (archiviert) findet sich ein Eintrag für das Ende des Fastenmonats, ebenso ein Eintrag für das Fastenbrechen am 31. März – nach dem Opferfest der zweithöchste islamische Feiertag. In den März fällt auch das iranische Neujahrs- und Frühlingsfest (Nowruz), das am 20. März gefeiert wird. Im Juni, genauer vom 5. bis zum 9. finden sich schließlich noch Einträge zum Opferfest (archiviert).

FREILICH wollte von der Schule wissen, warum der Kalender mehrere islamische Feste und Feiertage, aber keinen einzigen christlichen Feiertag enthielt. Außerdem wollten wir die Anzahl der Schüler und deren Religionszugehörigkeit wissen. Die Anfrage blieb bis zur Veröffentlichung des Artikels allerdings unbeantwortet. Vor der Veröffentlichung ist jedoch aufgefallen, dass die Schule in der Zwischenzeit die christlichen Feiertage ergänzt hat. Die Kritik, vor allem in den Sozialen Medien, dürfte zu groß geworden sein. So finden sich nun auch Einträge für die Osterfeiertage bis einschließlich Pfingsten sowie für die Adventssonntage und die Weihnachtsfeiertage im Schulkalender. Während der Grund für die bis gestern fehlenden Einträge zu den christlichen Feiertagen unbekannt bleibt, lässt ein Blick auf die Homepage der Schule einen Zusammenhang mit dem Schulprofil vermuten.

„Besonderheiten“ der Schule

Auf der Homepage finden sich nämlich noch weitere „Besonderheiten“, die die Schule herausheben. So verfolgte die THS einige Jahre lang eine unkonventionelle Unterrichtsform. Zwölf Jahre lang arbeitete sie mit jahrgangsübergreifenden Lerngruppen – bis zum Sommer 2018, wie es auf der Homepage der Schule heißt. Dann habe man sich entschieden, wieder zu homogenen Lerngruppen zurückzukehren. „Wir sind eine wachsende Schule, die sich durch den Zuzug der Kinder aus der Neuen Mitte Altona sehr vergrößern wird. Deswegen glauben wir, dass das Lernen in jahrgangshomogenen Klassen besser zu uns passt“, heißt es in der Begründung für die Umstellung.

Auch Noten gibt es an der Schule nicht, stattdessen wird in allen Jahrgängen mit einem „kompetenzorientierten Rasterzeugnis“ gearbeitet. Was es auch nicht gibt: Hausaufgaben. Das hat die Schulkonferenz nach Diskussionen im Kollegium und im Elternrat bereits 2015 beschlossen. Man wolle Kindern und Eltern nach den langen Schultagen „eine echte Pause“ gönnen, so die Begründung. Nur in Einzelfällen oder zu besonderen Anlässen gibt es nach Absprache Übungsformate, die von Lehrern mit nach Hause gegeben werden können.

Eine „demokratische Schule“

Die Grundschule in Hamburg-Altona versteht sich zudem als „demokratische Schule“ und bietet seit 2021 eine Arbeitsgemeinschaft für gleichberechtigte Vielfalt an. Die AG hat sich zum Ziel gesetzt, „Rassismus und Diskriminierung in der Schule sichtbar zu machen und sich dem entgegenzustellen“. Sie versteht sich dabei als „lernende Gemeinschaft“ in diesem Prozess und strebt einen „aktiven Austausch“ innerhalb der Schulgemeinschaft an. Gleichzeitig sollen Strukturen geschaffen werden, in denen Betroffene von Rassismus und Diskriminierung in der Schule geschützte Räume und Möglichkeiten erfahren, „um sich auszutauschen und Fälle und Anliegen zu melden“. Ziel der AG ist es, „Ich-Identitäten“ und „Bezugsgruppen-Identitäten“ zu stärken und eine kritische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Diskriminierung anzuregen.

Die Schule bietet auch Fremdsprachenunterricht an. Laut Schulwebsite können die Schüler der THS einen Türkischkurs besuchen, der sich sowohl an Kinder mit als auch ohne Vorkenntnisse der Sprache richtet. In diesem Unterricht vermittelt die zuständige Pädagogin „einige Grundfertigkeiten“ der türkischen Sprache. Für Kinder mit französischer Muttersprache gibt es ebenfalls einen Kurs. Dieser wird jedoch in Kooperation mit der Sprachschule „COCORICO parlons français“ durchgeführt, die monatlichen Kosten in Höhe von 58 Euro sind laut Homepage der Schule aber von den Eltern selbst zu tragen.

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