Nach Wochen des Terrors: Kölner Kindertagesstätte wird Sicherheitszone
Beschimpfungen, Morddrohungen, mehrere Polizeieinsätze – nach einer Welle der Gewalt in einem Kölner Kindergarten wacht nun ein Sicherheitsdienst über das Personal der Einrichtung.
Köln. – Eskalation im Kölner Stadtteil Mülheim: Nach einer kollektiven Krankmeldung des gesamten Personals musste eine Kindertagesstätte in der Von-Sparr-Straße ein eigenes Sicherheitskonzept entwickeln. Ein eigens beauftragter Sicherheitsdienst sowie zwei fest angestellte Mitarbeiter der Einrichtung bewachen nun den Eingang. Ende Februar wurde der Kindergarten überraschend geschlossen, laut Kölner Stadt-Anzeiger gaben Eltern an, keine Informationen erhalten zu haben, auch eine Notbetreuung war zunächst nicht möglich.
Drohungen und Anspucken
Hintergrund seien anhaltende Schwierigkeiten mit einer Familie gewesen, deren Kinder die Einrichtung besucht hätten. Seit September 2023 soll die Einrichtungsleitung von den Problemen gewusst haben, bereits kurz vor Weihnachten wollten die Eltern einen Sicherheitsdienst einschalten, was zu diesem Zeitpunkt noch abgelehnt wurde. Es sei zu mehreren Vorfällen gekommen, bei denen Beschäftigte bespuckt, beleidigt, geschubst und bedroht worden seien – innerhalb der Kita. Trotz „intensiver Gespräche“ von Vertretern der Einrichtung und der Stadt mit den Erziehern habe sich die Gewaltspirale immer weiter gedreht. Erst ein Polizeieinsatz nach einer Bedrohung des Personals habe zu einem Hausverbot für die Familie geführt.
Der neue Sicherheitsdienst an der Tür werde den Kindern nun als „Türöffnerdienst“ erklärt, weil die Erzieher dafür keine Zeit hätten, so ein Bericht im Stadt-Anzeiger. Ob und inwieweit diese Maßnahmen das Klima in der Kita verbessern, ist derzeit ebenso unklar wie die Frage, warum die Leitung ihre Mitarbeiter so lange dieser Gefahrensituation ausgesetzt hat. Mühlheim ist der bevölkerungsreichste Stadtteil Kölns, rund 43.000 Einwohner leben hier auf einer Fläche von knapp sieben Quadratkilometern. Bei der Bundestagswahl stimmten rund 28 Prozent der Einwohner für die Grünen.