Nationalratswahl: SPÖ- und Grünen-Wähler leben in einer Medien-Parallelwelt
Eine Umfrage zeigt, dass die Wähler von SPÖ und Grünen in hohem Maße den traditionellen Medien vertrauen, während FPÖ-Wähler alternative Informationsquellen bevorzugen. Dies führt zu einem deutlichen Unterschied im Medienkonsum zwischen den beiden Gruppen.
Wien. – Eine neue Umfrage beleuchtet die unterschiedlichen Informationsquellen der österreichischen Wähler für die zurückliegende Nationalratswahl – und zeigt, dass vor allem die Wähler von SPÖ und Grünen den etablierten Medien vertrauen. Die Mehrheit der FPÖ-Sympathisanten informiert sich dagegen breiter, etwa über alternative Medien und Privatsender.
Hohe Medienvertrauensbasis bei SPÖ- und Grünen-Wählern
Laut der vom Gallup-Institut und dem Medienhaus Wien durchgeführten Studie gaben 66 Prozent der Befragten an, den Medien grundsätzlich zu vertrauen. Vor allem die Anhänger von SPÖ und Grünen verlassen sich stark auf etablierte Quellen wie das ORF-Fernsehen, das für 72 Prozent aller Befragten die wichtigste Rolle spielt.
SPÖ- und Grünen-Wähler vertrauen der Berichterstattung mehrheitlich und gehen seltener davon aus, dass die von ihnen gewählten Medien Falschnachrichten verbreiten. NEOS- und Grünen-Anhänger sehen Gratiszeitungen und alternative Medien als Hauptquelle für Falschmeldungen – im Gegensatz zu FPÖ-Wählern, die Falschnachrichten eher beim ORF vermuten (33 Prozent).
Vielfalt der Informationsquellen bei FPÖ-Wählern
Insgesamt zeigt sich bei den FPÖ-Sympathisanten ein anderes Bild: Sie setzen deutlich stärker auf einen Mix aus privaten TV-Sendern, Gratiszeitungen und alternativen Online-Medien. 59 Prozent informierten sich über private TV-Sender, 33 Prozent nutzten Gratiszeitungen und 19 Prozent alternative Online-Quellen.
Medienhaus-Wien-Geschäftsführer Andy Kaltenbrunner sprach hier von einer „bemerkenswert großen Differenz“: Während FPÖ-Wähler dem ORF eher skeptisch gegenüberstehen, haben sie ein breiteres Medienrepertoire und verlassen sich nicht ausschließlich auf öffentlich-rechtliche oder etablierte Quellen.
Parallelwelten oder einseitige Medienblase?
FPÖ-Wähler haben ein größeres Misstrauen gegenüber der Berichterstattung der etablierten Medien. Nur 44 Prozent von ihnen halten sie für fair und objektiv, im Gegensatz zu den meist unkritischen Ansichten der SPÖ- und Grünen-Wähler. Andrea Fronaschütz vom Gallup-Institut weist darauf hin, dass FPÖ-Anhänger „insgesamt distanzierter und weniger überzeugt von der Medienqualität“ seien und daher andere Medienformen bevorzugen, um sich umfassender zu informieren.