RTL-Doku: AfD und Identitäre Bewegung unter Beschuss

Eine neue RTL-Dokumentation enthüllt angebliche Verbindungen zwischen der AfD und der Identitären Bewegung und erhebt schwerwiegende Vorwürfe. AfD und IB wehren sich vehement dagegen.

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RTL-Doku: AfD und Identitäre Bewegung unter Beschuss

Die Identitären vermuten, dass die Frau, von der die fremdenfeindlichen und antisemitischen Aussagen stammen, als „Agent Provokateur“ gehandelt habe.

© IMAGO / Bonn.digital

Berlin/Wien. – In einer kürzlich ausgestrahlten Dokumentation des Senders RTL wurden angebliche Verbindungen zwischen der Identitären Bewegung (IB) und der AfD aufgedeckt. Die Journalisten der Sendung RTL EXTRA gingen undercover vor und versuchten über mehrere Monate hinweg, Verstrickungen zwischen der AfD und Gruppen wie der IB zu dokumentieren. Die Doku wurde nur wenige Tage vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen ausgestrahlt und stellte Behauptungen auf, dass führende AfD-Politiker mit der Identitären Bewegung zusammenarbeiten.

Besonders im Fokus stand ein „Aktivisten-Wochenende“ in Wien, bei dem Kämpfe in einem improvisierten Boxring gefilmt wurden, die angeblich die Gewaltbereitschaft der Bewegung zeigen sollten. Martin Sellner, einer der bekanntesten Vertreter der Identitären Bewegung, soll die Teilnehmer zu diesen Kämpfen animiert haben und sie aufgefordert haben, diese Gewalt auch außerhalb des Rings, bei einer geplanten „Remigrations“-Demo in Wien, zu zeigen. So lautet die Erzählung der Macher der Reportage. Aufrufe zur Gewalt sind in den Filmszenen nicht zu sehen.

IBÖ vermutet „Agent Provokateur“

Im Rahmen dieser Demonstration kam es zu einem Vorfall, der in der Dokumentation besonders hervorgehoben wird: Eine Teilnehmerin, die später als damaliges, inzwischen aber ausgetretenes AfD-Mitglied identifiziert wurde, äußerte sich offen fremdenfeindlich und antisemitisch. Im Gespräch mit den RTL-Reportern relativierte sie den Holocaust und forderte einen Massenmord an Muslimen in Deutschland, den sie als „Srebrenica 2.0“ bezeichnete. RTL stellte dies als Beleg für die Radikalisierung der rechten Szene dar. Die AfD distanzierte sich später von der Frau und erklärte, sie sei aus der Partei ausgetreten.

Die Identitäre Bewegung Österreich (IBÖ) reagierte schnell auf die Vorwürfe und veröffentlichte eine Stellungnahme, in der sie die Doku als „maßgeschneiderte Inszenierung“ bezeichnete. Die Bewegung distanzierte sich von den Aussagen der Frau und stellte klar, dass sie kein Mitglied der IB gewesen sei. Die IBÖ betonte, dass sie für Respekt vor anderen Völkern und Kulturen stehe und dass die Äußerungen der Frau inakzeptabel seien. Sie vermutete zudem, dass die Frau als „Agent Provokateur“ gehandelt habe, um der Bewegung zu schaden.

„Keine neuen Erkenntnisse“

Martin Sellner äußerte sich ebenfalls zu den Vorwürfen und wiederholte die Kritik an der Doku. Er stellte die Authentizität der Aussagen der Frau infrage und deutete an, dass die Szene inszeniert worden sein könnte, um der Identitären Bewegung zu schaden. Sellner kritisierte die RTL-Reporter, die seiner Meinung nach nichts Substanzielles in den Wochen ihrer Recherche gefunden hätten, bevor sie diese Szene in Wien inszenierten.

Auch Daniel Fiß, ein weiteres ehemaliges Führungsmitglied der Identitären Bewegung, äußerte sich kritisch zur RTL-Dokumentation. Er bemängelte die fehlende journalistische Substanz der Recherchen und beschrieb die Doku als „aufgewärmten Kaffee“, der keine neuen Erkenntnisse liefere. Fiß kritisierte, dass die Reporter trotz monatelanger Ermittlungen keine relevanten Informationen gefunden hätten und schließlich eine Provokateurin als Schlüssel zur Dramatisierung der Doku genutzt hätten.

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