Statistik: So oft soll der ÖRR eigene Mitarbeiter oder linke Parteipolitiker interviewt haben
Der ÖRR-Blog, der auf X regelmäßig Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern übt, hat eine Liste geteilt, die 90 Fälle dokumentieren soll, in denen unter anderem eigene Mitarbeiter interviewt wurden, ohne dass dies kenntlich gemacht wurde.
Berlin/Frankfurt. – Erst vor wenigen Tagen sorgte ein Interview in der Hessenschau der ARD für Aufregung. Darin sprachen Journalisten mit Hadija Haruna-Oelker, die an einer „Demonstration gegen rechts“ in Frankfurt teilgenommen hatte. Im Interview wurde sie als „Teil der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ bezeichnet. Dass sie selbst als freie Mitarbeiterin für den Hessischen Rundfunk (HR) tätig ist, wurde verschwiegen. Ein „Fehler“, so ein Sprecher. Dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen immer wieder eigene Mitarbeiter, aber auch Experten mit Parteibuch oder aus parteinahen Stiftungen zu Wort kommen lässt, ohne sie als solche zu kennzeichnen, soll die Liste eines Nutzers der Plattform X (früher Twitter) zeigen, die vom kritischen Beobachter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, dem ÖRR-Blog, geteilt wurde.
90 Fälle alleine im Januar
„Allein in diesem Monat wurden im ÖRR in 90 Fällen Politiker, eigene Mitarbeiter, Experten mit Parteibuch oder aus parteinahen Stiftungen interviewt, größtenteils ohne dies kenntlich zu machen“, heißt es in dem genannten Beitrag auf X. Die Liste dokumentiert Fälle aus dem Vormonat.
In den Kommentaren üben Nutzer Kritik an dem Sender. „Schamlos. Das sind keine Einzelfälle und Versehen mehr. Gibt es mal eine Stellungnahme dazu, @ARD_Presse?“, will ein Nutzer wissen. „Wozu ist eigentlich dieser Rundfunkrat da? Oder Kontrollgremium? Schickt denen das. Die sollen aufhören in der Nase zu bohren und mal loslegen“, fordert ein anderer Nutzer. Viele bedanken sich bei dem für die Liste verantwortlichen Nutzer für seine Arbeit: „Wow, da hat sich aber jemand Mühe gegeben. Danke @JuWeiMa“, oder „Danke für die Auflistung. Ich hatte vor einiger Zeit schon gesagt, dass es interessant wäre, es so zu sehen und in der Tat – es ist beeindruckend“, ist unter dem Beitrag zu lesen. Unter den Kommentaren finden sich aber auch solche, die die Rechercheergebnisse relativieren: „So eine Liste bringt nur etwas, wenn ALLE Fälle, ALLER Parteien aufgezählt werden und nicht nur Fälle ausgesuchter Parteien. Hier wird bewusst ein falsches Bild gezeichnet“, erklärt der Account UnionWatch. Schon das zuerst genannte Beispiel auf der Liste sei falsch.