Video: Identität, Islam und Minderheitenpolitik
Identitätsfragen haben global soziale Klassenfragen ersetzt, meint Politikwissenschaftler Cengiz Günay im Gespräch mit SÖZ-Parteichef Hakan Gördü. Nur um sich gleich in der „Diversity“ zu verlieren.
Kern des Interviews ist die neue Dokumentationsstelle politischer Islams. Die den beiden Protagonisten nicht schmeckt. „Warum braucht es das?“, fragt Cengiz Günay. Man müsse Konservative nicht ins Eck stellen. Der Dokumentationsstelle unterstellt man die „Interessen der Regierungspartei hier etwas am köcheln halten“. Sicherheitssimulationen, wohin man schaut. Klar, der gewaltbereiten Minderheit müsse man sich ich den Weg stellen. Der legalistische Islam sei doch nur eine Gefahr in einem islamischen Land. Und eine Verbotspolitik nütze nur den Radikalen.
Die Dokumentationsstelle bewegt hier so, wie andere sich vom Dokumentationsarchiv als „kämpfende Wissenschaft“ beobachtet fühlen. Dass Gewaltanwendung das Kriterium der Beobachtung sein soll, ist ein gängiges Topic von allen politischen Seiten, die beobachtet werden könnten. Und überhaupt das Kopftuch: „Sie kann es tragen und man weiß nicht, was im Kopf dieser Frau vorgeht.“ Vielleicht ist sie sogar progressiver, als man denkt. Alle diese Kategorisierungen dienen ja nur der Ausgrenzung und schaden der „Diversity“. Cengiz Günay ist in dieser Gesellschaft angekommen, da braucht man sich keine Sorgen machen.
Österreich, ist Cengiz Günay sich sicher, ist rechts, im Land laufen, wenn es um Migration und Integration geht, rein rechte Debatten. Beim Thema Doppelstaatsbürgerschaft springen da sogar Grüne auf. Spannend ist das auch, weil die SÖZ um Hakan Gördü ja will, dass die Türken in Österreich als Volksgruppe anerkannt werden. Und weil sie sich als „Migrantenpartei“ politisch zu beteiligen sucht. Bei den Favoritner Krawallen um Graue Wölfe, EKH, PKK und heimische Linksextremisten hatte er als einer der wenigen eine differenzierte Stellungnahme zu den Gründen der Ausschreitungen geliefert.