Vor allem Syrer: Einbürgerungen 2023 in Deutschland auf Rekordniveau
Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Einbürgerungen im Vergleich zum Vorjahr um rund 31.000 gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 19 Prozent. Auch im Jahr davor war schon ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Wiesbaden. – Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 200.100 Ausländer eingebürgert, die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mit. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Einbürgerungen um etwa 31.000, was einem Anstieg von 19 Prozent entspricht. Bereits 2022 war die Zahl der Einbürgerungen im Vergleich zu 2021 um 28 Prozent gestiegen.
Die meisten Einbürgerungen entfielen auf Menschen aus Syrien, die mit 75.500 Einbürgerungen mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Gesamtzahl ausmachten. Die Zahl der eingebürgerten Syrer stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 56 Prozent. Diese Zunahme steht im Zusammenhang mit der hohen Zuwanderung syrischer Migranten in den Jahren 2014 bis 2016, die nun die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllen.
Syrer und Iraker führen
Die nächstgrößten Gruppen unter den Eingebürgerten stellten türkische und irakische Staatsangehörige mit jeweils 10.700 Einbürgerungen. Während die Zahl der irakischen Einbürgerungen um 57 Prozent zunahm, ging die Zahl der türkischen Einbürgerungen um 25 Prozent zurück. Auch die Einbürgerungen rumänischer Staatsangehöriger stiegen um acht Prozent auf 7.600, und die Zahl der afghanischen Einbürgerungen wuchs um 55 Prozent auf 6.500.
Einbürgerungen aus der Ukraine stiegen 2023 nur leicht um sechs Prozent auf 5.900. Diese Zahl war im Jahr 2022 infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine bereits von 1.900 auf 5.600 gestiegen. Ukrainische Staatsangehörige machten drei Prozent aller Einbürgerungen im Jahr 2023 aus.
Demografische Daten der Eingebürgerten
Die eingebürgerten Personen waren im Durchschnitt 29,3 Jahre alt, deutlich jünger als die Gesamtbevölkerung, die ein Durchschnittsalter von 44,6 Jahren hat. Der Frauenanteil unter den Eingebürgerten lag bei 45 Prozent, im Vergleich zu 50 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Syrische Staatsangehörige, die 2023 eingebürgert wurden, waren im Durchschnitt 24,5 Jahre alt und zu 64 Prozent männlich. Vor ihrer Einbürgerung hatten sie sich im Schnitt 6,8 Jahre in Deutschland aufgehalten.
Im Jahr 2023 war eine Einbürgerung in der Regel nach acht Jahren Aufenthalt in Deutschland möglich. Bei besonderen Integrationsleistungen konnte diese Dauer auf sieben beziehungsweise sechs Jahre verkürzt werden. Familienmitglieder von Eingebürgerten sowie Ehepartner von Deutschen konnten ebenfalls früher eingebürgert werden. Die meisten Einbürgerungen fanden vor der Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts am 27. Juni 2024 statt, die eine Abgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit in vielen Fällen voraussetzte.