Wien wird wieder krimineller: Vor allem eine Zahl ist besorgniserregend
Laut Kriminalstatistik 2023 gab es in Wien einen Anstieg bei Internetbetrug, Diebstahl und Gewaltdelikten wie Vergewaltigung. Auch die Zahl der Anzeigen gegen ausländische Tatverdächtige ist gestiegen.
Wien. – Die Landespolizeidirektion Wien hat Anfang der Woche gemeinsam mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ihre Jahresstatistik für das vergangene Jahr präsentiert. Daraus geht hervor, dass die Zahl der Anzeigen von 168.303 im Jahr 2022 auf 186.475 gestiegen ist, was einem Plus von 10,8 Prozent entspricht. Den Höchststand (205.219 Anzeigen) gab es allerdings im Jahr 2016. Auch der Blick auf die einzelnen Delikte zeigt, dass es überall einen Anstieg gegeben hat. Zudem stieg die Zahl der Anzeigen gegen ausländische Tatverdächtige um rund zwei Prozent.
Eigentumskriminalität macht größten Anteil aus
Die Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist gegenüber 2022 von 85.295 auf 98.878 gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von 15,9 Prozent. Der Ausländeranteil lag 2023 bei 55,3 Prozent gegenüber 52,9 Prozent im Vorjahr. Die Anzeigen gegen Asylwerber stiegen von 4.149 (2022) auf 4.757 (2023), also um 14,7 Prozent. Relativ hoch ist der Anteil ausländischer Tatverdächtiger bei Anzeigen wegen Diebstahls (Anstieg von 6.349 auf 8.304), Körperverletzung (Anstieg von 6.045 auf 6.952) und Betrug (Anstieg von 3.859 auf 5.682).
Den größten Anteil macht in Wien die Eigentumskriminalität aus. Aber auch die Zahl der Anzeigen stieg von 57.855 im Jahr 2022 auf 67.904 (2023), also um 17,4 Prozent. Das Delikt des Diebstahls stieg von 32.770 auf 37.350 Fälle (14 Prozent), das des Einbruchdiebstahls von 23.484 auf 28.696 Fälle (22,2 Prozent). Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser stieg von 2.873 (2022) auf 3.591 (2023), also um 25 Prozent. Zum Vergleich: 2014 waren es noch 8.907 Anzeigen. Auch der Diebstahl von Kraftfahrzeugen hat massiv zugenommen. Im Jahr 2022 gab es noch 512 Diebstähle, im Jahr 2023 stiegen sie auf 705 Fälle, was einer Steigerung von 37,7 Prozent entspricht. Im Jahr 2014 wurden noch 1.774 Autodiebstähle angezeigt. Die stärkste Zunahme von 54,5 Prozent gab es bei den Einbrüchen in Kraftfahrzeuge, von 1.412 (2022) auf 2.182 (2023) Fälle. Im Jahr 2007 waren es noch 18.049 Anzeigen.
Anstieg bei angezeigten Vergewaltigungen um 28 Prozent
Aber auch im Bereich der Gewaltdelikte – vorsätzliche Tötung, vorsätzliche Körperverletzung, ausgewählte Sexualdelikte – ist ein Anstieg um 8,2 Prozent auf 29.485 (2023) zu verzeichnen. Den größten Anteil daran haben die Anzeigen wegen Körperverletzung mit einem Anstieg von 14.309 (2022) auf 15.566 (2023) Fälle. Bei den vollendeten Tötungsdelikten ist ein Anstieg von 16 (2022) auf 19 Fälle (2023) zu verzeichnen. Im Jahr 2023 wurden alle Tötungsdelikte aufgeklärt. Auch die Anzeigen wegen Vergewaltigung stiegen von 365 (2022) auf 468 (2023) Fälle, was einem Plus von rund 28 Prozent entspricht.
Besonders im Fokus standen die letzten Wochen auch Delikte, die durch Jugendliche verübt wurden. In der Altersgruppe der 10- bis unter 14-Jährigen verzeichnete die Polizei einen Anstieg von 2.815 Tatverdächtigen im Jahr 2022 auf 3.186 im Vorjahr. Bei den 14- bis 18-Jährigen ist die Zahl der Tatverdächtigen dagegen zurückgegangen.