Blasmusik mit Mundschutz: Kulturerlass sorgt für Stirnrunzeln

Die unterschiedlichsten Anekdoten zum Verordnungs-Dschungel sorgen immer wieder für Aufsehen – manchmal für Ärger, manchmal für Kopfschütteln, manchmal für Belustigung. Eine besondere Kuriosität macht nun Blasmusikkapellen zu schaffen.
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Blasmusik mit Mundschutz: Kulturerlass sorgt für Stirnrunzeln

Symbolbild: Pixabay

Die unterschiedlichsten Anekdoten zum Verordnungs-Dschungel sorgen immer wieder für Aufsehen – manchmal für Ärger, manchmal für Kopfschütteln, manchmal für Belustigung. Eine besondere Kuriosität macht nun Blasmusikkapellen zu schaffen.

Klagenfurt. – Der derzeitige Stand der Dinge ist, dass Musikproben nur in kleinen Gruppen (maximal 10 Personen) und mit einer mechanischen Schutzvorrichtung vor dem Gesicht stattfinden müssen. Gegen diese Verordnung laufen nun Musiker, allen voran der Känrtner Blasmusikverband, Sturm. Aber auch die Politik beschäftigt die Causa mittlerweile.

Kaum Planungssicherheit für über 2.000 Vereine

Denn für österreichweit 150.000 Blasmusiker in 2.163 Vereinen bedeutet der rechtliche Status quo nichts Gutes. Die Krone zitiert einen Musiklehrer: „Es ist doch absurd, ein Hohn für Bläser, so etwas am Papier überhaupt vorzuschlagen.“ Selbst die Möglichkeit, ein Loch für das Mundstück zu schneiden wäre nicht machbar: „Da würden alle Musiker nach kürzester Zeit kollabieren.“ Er fürchtet, dass die Situation zum „Todesstoß“ für großteils ehrenamtliche Vereinsmusiker sei.

Ähnliche Sorgen hatten der Österreichische Blasmusikverband und seine Jugendorganisation bereits in der Vorwoche in einer Aussendung geäußert. Die derzeitige Unsicherheit stelle Musikvereine „aktuell vor immense Probleme“, fehlende Perspektiven seien für Musiker aller Niveaus ein „unbefriedigender Zustand“. Es gelte bei stufenweiser Wiederaufnahme des Kulturbetriebs, „auch das österreichische Kulturgut Blasmusik entsprechend mitzudenken“.

FP-Darmann sieht „bewusste Verhöhnung aller Musiker

Scharfe Kritik an der Bundesregierung äußerte deshalb der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann. Der türkis-grünen Koalition unterstellt der Landespolitiker die „bewusste Verhöhnung aller Musiker“. Viele würden sich ehrenamtlich engagieren, bekämen nun aber nicht Respekt, Anerkennung und Wertschätzung. Er verstehe es daher gut, wenn die Motivation bei den Betroffenen täglich sinke.

So wären gemeinsame Proben „faktisch unmöglich, da man auf einem Blasmusikinstrument „eben nicht mit Mundschutz spielen“ könne. Es handle sich somit um den „Höhepunkt an weltfremden und überzogenen Maßnahmen“. Vielmehr brauche es eine geordnete Rückkehr des Kulturbetriebs, es würde der zuständigen Staatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) von Kulturschaffenden ohnehin bereits „der Marsch geblasen“, so Darmann.

Türkis-Grün lehnte Kultur-Fahrplan der Opposition ab

Auch im Parlament waren die Modalitäten bereits bei der Sitzung am vergangenen Dienstag ein Thema. Neben der FPÖ warfen dabei auch die anderen beiden Oppositionsparteien SPÖ und NEOS eine mangelnde Koordination bei der Wiederbelebung des Kunst- und Kulturlebens vor. Man wünsche sich stattdessen einen „nachvollziehbaren Fahrplan“.

Ein entsprechender Entschließungsantrag dieser drei Parteien fand allerdings keine Mehrheit im Kulturausschuss. Bereits vor einiger Zeit hatte sich unter anderem Theaterspieler darüber beschwert, dass Mundschutzpflicht und Abstandsregel – Stichwort Mimik und Gestik – für ihr Betätigungsfeld keine tauglichen Rahmenbedingungen schaffen würde.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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