Frankfurter Buchmesse: Debatte um Cancel Culture & Meinungsfreiheit

Die Frankfurter Buchmesse verlief eigentlich ruhig. Nur die linke Aufregung um den neurechten „Jungeuropa Verlag“ sorgte für Trubel.
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Frankfurter Buchmesse: Debatte um Cancel Culture & Meinungsfreiheit

Bild: Jungeuropa Verlag

Die Frankfurter Buchmesse verlief eigentlich ruhig. Nur die linke Aufregung um den neurechten „Jungeuropa Verlag“ sorgte für Trubel.

Nach einem Jahr „Corona-Pause“ fand die Frankfurter Buchmesse in der vergangenen Woche erneut statt. Nach Angaben der Veranstalter waren mehr als 70.000 Besucher auf die Buchmesse gekommen – 2019 lag die Zahl noch bei 300.000. Dennoch zeigte sich Buchmesse-Chef Jürgen Boos zufrieden: „Die 73. Frankfurter Buchmesse markiert nach 18 Monaten einen Neubeginn und hat angesichts der weltweit geltenden Reisebeschränkungen unsere Erwartungen weit übertroffen.“

Trubel um „Jungeuropa“

Für große mediale Aufregung sorgte dieses Mal die Anwesenheit des neurechten „Jungeuropa Verlags“ aus Dresden. Die schwarze Autorin Jasmina Kuhnke („Quattromilf“) hatte deshalb nämlich ihren Auftritt bei der Buchmesse aus „Sicherheitsgründen“ abgesagt, weil sie sich laut eigener Aussage vom Verleger Philip Stein und dessen „Jungeuropa“-Stand „bedroht“ fühle.

Kuhnke – die anderen Rassismus vorwirft, dann aber auch gerne mit Sätzen wie „Ich finde ja, privilegierte weiße Deutsche sollten sterilisiert werden, um die Umwelt zu schonen“ provoziert – rief anschließend auch zum Boykott der Buchmesse auf. Andere Autoren solidarisierten mit ihrer Kollegin und folgten dem Aufruf.

Tatsächliche Drohungen vonseiten des „Jungeuropa Verlages“ gab es allerdings keine.

Veranstalter pocht auf Meinungs- und Pressefreiheit

Die Veranstalter selbst blieben hingegen ruhig. In einer Aussendung bedauerten sie zwar die Absagen, betonten aber zugleich, dass Meinungs- und Publikationsfreiheit für sie an „erster Stelle“ stünden. „Die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein setzen sich weltweit für die Freiheit des Wortes und Publikationsfreiheit ein. Deshalb steht für uns auch fest, dass Verlage, die sich im Rahmen der Rechtsordnung bewegen, auf der Buchmesse ausstellen können, auch wenn wir ihre Ansichten nicht teilen. Das Verbot von Verlagen oder Verlagserzeugnissen obliegt in unserem Rechtsstaat den Gerichten, und nicht einzelnen Akteur*innen wie der Frankfurter Buchmesse“, hieß es in einer Aussendung weiter.

Debatte über Meinungsfreiheit

Dadurch entwickelte sich in der Folge eine hitzige Debatte um Meinungsfreiheit und „Cancel Culture“ – so wie bereits in mehreren Jahren zuvor, als etwa der neurechte Verlag „Antaios“ im Zentrum einer linken Diffamierungskampagne stand. Ein ähnliches Bild zeichnete sich auch diesmal ab: Der bekannte Tenor von links lautete, mit „Nazis“ dürfe man nicht reden und der Verlag müsse von der Buchmesse ausgeschlossen werden. Ein linker Journalist, der laut seiner Twitter-Biographie u.a. für ZDF und ARD arbeitet, kommentierte die Stellungnahme der Buchmesse mit den Worten: „Jungeuropa gehört zurück in das dreckige Loch geprügelt, aus dem es gekrochen ist.“

Die Grünen-Politikerin Mirrianne Mahn verbreitete auf ihrem Instagram-Kanal sogar die Unwahrheit, „Philip Steins Verein“ hätte zum Mord an Kuhnke aufgerufen.

Es gab also viel Aufregung um den Auftritt eines rechten Verlags, der bereits vor zwei Jahren an der Buchmesse teilgenommen hatte. Damals kam es natürlich – wie in diesem Jahr – zu keinen „Angriffen“ von Rechten auf Messebesucher. Der einzig bekannte politische Überfall ereignete sich übrigens im Jahr 2018: Allerdings griffen damals am Abend nach der Buchmesse vermummte Linksextremisten den neurechten Verleger Götz Kubitschek und dessen Frau Ellen Kositza vor einer Pizzeria an.

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