Hydra Comics: Yukio Mishima – Der letzte Samurai
Bei Hydra Comics erschien vor einigen Monaten die deutschsprachige Übersetzung des Comicromans „Yukio Mishima – Der letzte Samurai“.
Eine Leserrezension
Mishima ist innerhalb des rechten Lagers, nicht nur in Deutschland, schon lange kein Unbekannter mehr. Weltweit fasziniert der Schriftsteller, Künstler und Aktivist Mishima zahlreiche Menschen, was angesichts eines solch außergewöhnlichen Lebensweges auch kein Wunder ist. Viermal für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen entwickelte sich der gefeierte Schriftsteller zu einem japanischen Traditionalisten, der schlussendlich sogar einen Militärputsch versuchte und angesichts dessen Scheiterns den traditionellen japanischen Selbstmord der Samurai, Seppuku, beging.
Deutsche Übersetzung
Seitdem scheiden sich die Geister nicht nur über das Werk Mishimas, sondern auch in der Bewertung seines Lebens. War der verzweifelte Versuch eines kaisertreuen Putsches mit ernsthafter politischer Absicht versehen oder nicht doch nur ein großer Akt des Ästhetizismus? Ist Mishimas Lebensweg das Bestreben, den in seinen Romanen niedergeschriebenen Idealfiguren nachzuahmen oder eine Kompensation von Schwächen in der Jugend? Fragen, über die Fachleute wie Laien weltweit streiten. Fünfzig Jahre nach dem Tod des Ausnahmeromanciers legt „Hydra-Comics“ einen wertvollen Beitrag für diese Diskussionen vor.
„Yukio Mishima – Der letzte Samurai“ ist eine deutschsprachige Übersetzung des italienischen nonkonformen Comicverlags Ferrogallico. Das großformatige Hochglanzwerk teilt sich gewissermaßen in zwei Abschnitte auf, einmal dem Lebensweg Mishimas als „klassischer“ Comic und einmal eine textliche Kommentierung und Erweiterung der jeweiligen Kapitel, bei denen verschiedene Szenen des Comics über den Text gesetzt sind. Neben den liebevollen und hochwertigen Zeichnungen, die dem niedergeschriebenem die weitere Dimension der bildlichen Vorstellung hinzufügen, bietet das Buch selbst für Kenner der Materie zahlreiche neue Informationen und Betrachtungsweisen.
Text von Mishima-Experte Federico Goglio
So finden sich in den Sprechblasen des Comicabschnitts diverse Zitate aus Mishimas Werken, darunter solchen die bislang noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Geschrieben ist der Text vom Mishima-Kenner Federico Goglio, der sich mit genauso viel Sachkenntnis wie Einfühlungsvermögen Mishimas Leben, Sprache und Vorstellungen nähert. Es bietet damit sowohl für neu Interessierte an Leben und Werk Mishimas einen fabelhaften Einstieg als auch für mit dem japanischen Ausnahmeschriftsteller bereits vertraute Personen neue Inhalte. Die hervorragende Produktion und die aufeinander abgestimmten Teile lassen darüber hinaus ein Gesamtkunstwerk entstehen, dass jedem voreiligen Naserümpfen über die Betitelung als „Comicroman“ den Wind aus den Segeln nimmt.
Wer von Seite zu Seite tiefer in Leben und Geisteswelt Mishimas abtaucht, wer japanische Kamikazeflieger auf ihrem letzten Flug begleitet oder beim Training Mishimas Schildgesellschaft mitfiebert, der wird diesem besonderen Werk den kulturellen Wert nicht mehr absprechen können. „Yukio Mishima – der letzte Samurai“ bereichert damit nicht nur die deutsche Gegenkultur und bietet ein einzigartiges Werk für alle Freunde des „letzten Samurais“, das junge Projekt „Hydra Comics“ bekräftigt damit auch die Aussage seines Leiters Michael Schäfer im TAGESSTIMME-Interview: „Wir zeigen, dass auch die guten Jungs Comics machen können.“
Den Comicroman „YUKIO MISHIMA – Der letzte Samurai“ HIER bestellen.