Jungeuropa, Oikos, Hydra: Zu Besuch beim Treffen der rechten Gegenkultur
Zum zweiten Mal luden die drei nonkonformen Verlage „Jungeuropa“, „Oikos“ (bekannt vor allem für die Herausgabe der Zeitschrift „Die Kehre“) und „Hydra-Comics“ zum gemeinsamen Lesertreffen ein. Die TAGESSTIMME war vor Ort und machte sich ein eigenes Bild der gelungenen Veranstaltung.
Fand das letzte Lesertreffen noch in Dresden statt, verschlug es einen diesmal in den Spreewald. Trotz der für viele weiteren Entfernung, fanden sich über 120 Teilnehmer ein, um dem umfangreichen Programm zu folgen und die Gelegenheit zu nutzen, mit Autoren, Verlegern und anderen Lesern ins Gespräch zu kommen oder seine Bücher signieren zu lassen. Wie schon das vorherige Treffen, dürfte auch dieses eine der interessantesten Personenzusammensetzungen des patriotischen Lagers aufgewiesen haben: Aktivisten verschiedener politischer Gruppen, Abgeordnete und organisierte Fußballfans, bekannte Gesichter und solche, für die es die erste politische Veranstaltung überhaupt ist, mischten sich zu einem vielseitigen Publikum, welches vor allem durch sein junges Durchschnittsalter auffiel.
Aperol-Spritz und Neue Rechte
Die Nonkonformität fiel dabei nicht nur politisch aus, sondern prägte auch die Atmosphäre des Treffens. „Jeder Organisator behauptet vermutlich von seiner Veranstaltung, sie sei ‚einzigartig‘ gewesen. Doch entscheidend ist, was damit konkret gemeint ist. In unserem Fall ist es ganz eindeutig die Zusammensetzung des Publikums, der ‚Jungeuropa-Mannschaft‘. Denn bei uns finden wirklich (fast) alle Typen zusammen, die man dem ‚rechten Lager‘ zuordnet; vom weißen Hemd bis zum Gesichtstattoo ist alles dabei. Entscheidend ist das Zusammenspiel aus Charakter und Weltanschauung. Denn diese äußerlichen Beschreibungen passen auch zu den politischen Profilen. Alte Rechte, Neue Rechte, jüngste Rechte? Bei uns diskutieren alle gemeinsam!“, erklärte Phillip Stein, Leiter des Jungeuropa Verlages, über die einzigartige Publikumsmischung.
Und tatsächlich: Man dürfte wohl keine rechte Veranstaltung finden, in der Aperol-Spritz und ein einstündiger Vortrag über die Geschichte der Neuen Rechten so einmütig nebeneinander existieren. Denn neben Buchlesungen und den Ausstellern hat man im Gegensatz zum ersten Treffen ein umfassenderes Programm auf die Beine gestellt: Benedikt Kaiser (»Neue Rechte, alte Rechte, jüngste Rechte – Vom Sinn und Unsinn etablierter Begriffe«), Michael Schäfer (»Popkultur als Waffe«) und Jonas Schick (»Natur und Reich«) bildeten das Herzstück der Veranstaltung. Eine Podiumsdiskussion zur Frage, ob es eine neue zentrale Jugendbewegung braucht, ergänzte das Angebot zusätzlich. Lesungen der Autoren Volker Zierke und John Hoewer sowie ein Bericht des Jungeuropa-Berichterstatters aus dem Ukrainekrieg rundeten das Programm ab.
Rechte Ökologie, rechtes Europa und rechte Kulturhegemonie
Zahlreiche Teilnehmer zeigten sich im Nachhinein begeistert und diverse positive Rückmeldungen erreichten nicht nur die Verlage, sondern auch die sozialen Netzwerke. Michael Schäfer, Leiter von „Hydra-Comics“, zeigt sich zufrieden: „Ich liebe den direkten Kontakt mit unseren Lesern, der in den letzten Jahren zwangsweise zu kurz kam. Es gibt so viele Menschen, die daran verzweifeln, dass der linksliberale Mainstream alles zerstört, was wir in und an der Popkultur lieben. Deswegen ist es wichtig zusammenzukommen, zu quatschen, Strategien zu entwickeln, Tipps auszutauschen und neue Projekte zu planen.“ Comics fanden sich dabei nicht nur beim Verlagsstand selbst, sondern teils auch an den Wänden wieder. So wurden etwa die vier besten Einsendungen zu einem Comic über den unbeliebten deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach ausgestellt.
Erfreut war auch Oikos-Verleger Jonas Schick: „Mit unserem zweiten Verlagstreffen haben wir direkt am gelungenen Start in Dresden angeknüpft. Es waren vor allem wieder junge Leute, die den Weg in den Spreewald fanden. Wie das die inhaltliche Ausrichtung unserer Verlage mit sich bringt, vermengten sich Ökologie, Europa und Comics. Was jedoch alle letztlich vereint, ist der revolutionäre Ansatz: eine rechte Ökologie, ein rechtes Europa und eine rechte Kulturhegemonie – ohne einen revolutionären Impuls wird das nicht umzusetzen sein. Daher war es nur konsequent, dass unser Treffen inhaltlich ganz im Zeichen der Ideen von Henning Eichberg, Dominique Venner und Alain de Benoist stand, und darüber hinaus von Günter Maschkes Forderung, nach einer Rechten, die die konservative Revolution stringenter zu Ende denkt, eingerahmt wurde.“
Beim Jungeuropa-Stand lockte neben den bisherigen Publikationen vor allem die Möglichkeit, die Neuerscheinung „Heimat Europa“ direkt zu kaufen. Wer nicht nur das Bücherregal verschönern wollte, konnte beim Stand des Oikos-Verlages gleich noch neue Kunstdrucke mit nach Hause nehmen.
Weiteres Treffen geplant
„Die Premiere ist gelungen!“, schrieb der Jungeuropa-Verlag im Vorfeld des zweiten Treffens über die Erstauflage – über die Nachfolge lässt sich dasselbe Fazit ziehen. Bereits jetzt kündigt man an, noch in diesem Jahr auch im Westen Deutschlands eine Veranstaltung anbieten zu wollen. Wer aus geographischen oder zeitlichen Gründen das Treffen im Spreewald verpasst hat, hat also noch eine zweite Gelegenheit, die er unbedingt wahrnehmen sollte.