LGBT und „blackwashing“: Vier „woke“ Produktionen, die gefloppt sind
Hollywood ist „woke“ – das beweisen seit geraumer Zeit auch Produktionen aus den Häusern Disney, Pixar oder Netflix. Die Produktionen, die vermehrt LGBT-Themen aufgreifen und „blackwashing“ forcieren, kommen beim Publikum aber häufig gar nicht gut an.
In den letzten Jahren flimmerten immer mehr Filme über unsere Kinoleinwände, die geradezu vor „woker“ Ideologie trieften. „Woke“ ist, wer „aufgewacht“ beziehungsweise „wachsam“ ist. Entstanden ist der Begriff bereits Mitte des 20. Jahrhunderts in der afroamerikanischen Bewegung, stärker aufgegriffen wurde er dann wieder mit Beginn der Black-Lives-Matter-Bewegung im Jahr 2013, welche diesen vermehrt ins öffentliche Bewusstsein rückte. Heute wird der Begriff umgangssprachlich vor allem für die Aufmerksamkeit (Wachsamkeit) beziehungsweise die Feinfühligkeit gegenüber Minderheiten und vermeintlichen Momenten von Diskriminierungen verwendet. Im Fokus der Wokeness-Bewegung stehen vor allem Themen wie Rassismus, Sexismus und ähnliche Diskriminierungen. Nicht selten wird der Begriff aber auch für vermeintlich allgemein strukturelle und politische Missstände benutzt. Genau dieser „Wokeismus“ lässt sich mittlerweile in vielen Filmen und Serien finden, auch in solchen, die sich vornehmlich an ein jüngeres Publikum richten. Dass das aber auch nach hinten losgehen kann, belegen inzwischen schon mehrere Beispiele. FREILICH stellt vier jüngere „woke“ Produktionen vor, die gefloppt sind.
Disney-Film mit erstem schwulen Protagonisten
„Strange World“ ist ein US-amerikanischer Animationsfilm aus dem Jahr 2022 unter der Regie von Don Hall und zeigt das Abenteuer einer Entdecker-Familie, die den Zuschauer in die beschauliche, vorindustrielle Welt von Avalonia entführt. Bis hier her klingt der Film recht unspektakulär und harmlos, keine Spur von irgendwelchen offenen oder versteckten LGBTQ-Einflüssen. Das ändert sich allerdings im weiteren Verlauf der Handlung. Denn „Strange World“ ist der erste Disney-Film mit einem schwulen jugendlichen Protagonisten. Wenn man sich die Verkaufszahlen und Bewertungen beziehungsweise Kommentare von Nutzern in Filmforen so ansieht, dürfte das nicht allen Zuschauern gefallen haben. Der Film, der bei einem Budget von 180 Millionen Dollar (ohne Marketing) nur etwa 55 Millionen Dollar einspielen konnte, soll Disney am Ende einen Verlust von 198 Millionen Dollar eingebracht haben. Das macht den Film zu einem der größten Flops in der Geschichte des Unternehmens.
Auf Filmstars bekommt der Film eine bescheidene Bewertung von 2,8/5 möglichen Sternen. Der Film sei zurecht gefloppt, schreibt ein Nutzer: „Wenn der ganze woke Müll nicht wäre, hätte es sicher ein passabler Film werden können.“ Ein weiterer Nutzer, der den Film insgesamt als „nett“ bewertet, kritisiert, dass die in der Handlung behandelten Themen wie Homosexualität oder female empowerment aufgesetzt und teilweise holzig wirken.
„Light Year“ – mit Lichtgeschwindigkeit ins „woke“ Universum
Anders als „Strange World“ bekam der Film „Lightyear“ deutlich mehr mediale Aufmerksamkeit. „Lightyear“ ist ein Prequel zu den „Toy Story“-Filmen von Pixar und erzählt die Geschichte des Astronauten Buzz Lightyear, der versucht, Lichtgeschwindigkeit zu erreichen, um so seine auf einem Planeten gestrandete Crew zurück zur Erde zu befördern. Während Buzz aber versucht, sein Ziel zu erreichen, verliebt sich seine Kollegin Alisha auf der planetaren Bodenstation und gründet eine Familie – und zwar mit einer Frau. Auch ein Kuss zwischen den beiden Frauen wird gezeigt. Aus diesem Grund wurde die Produktion in Ländern wie Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait und anderen Ländern im Nahen Osten gar nicht erst gezeigt.
Im Vergleich zu „Strange World“ hat „Lightyear“ zwar weniger Verlust eingefahren, erfolgreich war er mit seinem weltweite Einspielergebnis von 226 Millionen Dollar bei Produktionskosten in Höhe von 200 Millionen Dollar aber auch nicht. Die Nutzer auf Filmstars bewerten den Film durchschnittlich mit 3,6/5 möglichen Sternen und üben nicht nur Kritik an dem gezeigten gleichgeschlechtlichen Kuss, sondern generell auch an der fehlenden Spannungskurve etc.
Erste dezidiert homosexuelle Liebeskomödie aus Hollywood
Auf einem ganz anderen Level bewegt sich „Bros“, ein amerikanischer Studiofilm, in dem fast ausschließlich Personen aus der LGBTQ+-Community mitspielen. In der romantischen Komödie geht es um einen schwulen Podcast-Moderator, der die Aufgabe hat, ein Drehbuch für einen Liebesfilm zu schreiben, der ein heterosexuelles Publikum ansprechen soll. Im weiteren Verlauf verliebt er sich in einen Anwalt und geht mit ihm eine Beziehung ein, obwohl sich beide als beziehungsunfähig erachten. Der Film von Regisseur Nicholas Stoller hat laut offiziellen Angaben 14,8 Millionen US-Dollar eingespielt, die Produktionskosten lagen mit 22 Millionen US-Dollar deutlich darüber – nicht miteinberechnet sind die Marketingkosten. Man kann also durchaus sagen, dass die erste dezidiert homosexuelle Liebeskomödie gefloppt ist. Wer daran schuld ist? „Heterosexuelle Menschen“, ist Produzent Billy Eichner sich sicher. „Das ist nun mal die Welt, in der wir leben, leider“, schreibt Eichner. Selbst mit großartigen Kritiken seien Heteros – vor allem in bestimmten Teilen der USA – einfach nicht in den Kinos erschienen. Und das sei enttäuschend.
Der Korridor des Sagbaren wird immer enger. Ein falsches Wort oder eine abweichende Meinung genügen – schon steht man auf der Abschussliste der Tugendwächter. In der neuen FREILICH-Ausgabe zeigen wir, wie die „Cancel Culture“ unseren Alltag beeinflusst und die Freiheit bedroht.
Jetzt abonnieren
Wenn Sie jetzt abonnieren, erhalten Sie die aktuelle FREILICH-Ausgabe „Freiheit in Gefahr“ mit diesen und vielen weiteren Themen schon in Kürze direkt nach Hause! Hier abonnieren: www.freilich-magazin.com/abonnieren
Während sich die Animationsfilme „Strange World“ und „Lightyear“ vornehmlich an Kinder und damit ein jüngeres Publikum ansprechen, richtet sich „Bros“ an Erwachsene, zumindest würde man sich das angesichts der darin enthaltenen (Gruppen-)Sexszenen und Dialogen mit sexuellem Inhalt denken. In den USA erhielt der Film eine Altersfreigabe ab 17 Jahren. In Deutschland und Österreich sieht die Sache ganz anders aus. In den beiden Ländern darf der Film bereits ab 12 beziehungsweise 14 Jahren geschaut werden. In der Freigabebegründung hieß es, die Geschichte über Identitätsfindung, die Unterschiedlichkeit von Bedürfnissen und Beziehungsformen sei zugleich einfühlsam und mit zahlreichen Überzeichnungen, in hellen, bunten Bildern und positiver Atmosphäre erzählt. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren könnten die vereinzelt sexualisierte Sprache, die Thematisierung sexueller Handlungen und auch die Darstellung von Drogenkonsum in diesem Kontext entsprechend verarbeiten.
Auf Filmstars erhielt die Produktion jedenfalls eine schlechte Bewertung. Leidglich 2,9/5 möglichen Sternen geben ihr die Nutzer. „Der Film bleibt grauenhaft“, schreibt einer von ihnen. Er befasse sich mit einem mittlerweile verkommenen Nischenthema. Kritik gab es auch an der niedrigen Altersfreigabe. Selbst Nutzer aus der LGBT-Community konnten dem Film nichts abgewinnen. In den Kommentaren heißt es, der Film sei „eine Beleidigung für alle LGBTQ+-Communities“. Einer Gruppe Homosexueller war der Film sogar schon unangenehm und peinlich, und „die extreme LGBTQ-Propaganda wirklich zu viel“.
„Queen Cleopatra“ von schwarzer Adele James gespielt
Für teils heftige Debatten sorgte in den vergangenen Wochen die Netflix-Dokumentation „Queen Cleopatra“, die am 10. Mai startete. In der vierteiligen Doku-Reihe mit nachgestellten Szenen und Experteninterviews kämpft Kleopatra als letzte Pharaonin Ägyptens um den Schutz des Thrones, ihrer Familie und ihres Erbes. Die Kontroverse hat bei dieser Produktion jedoch nicht der Inhalt, sondern die Wahl der Besetzung ausgelöst. Die Hauptrolle hat nämlich die Britin Adele James übernommen – eine Schwarze. Besonders in Ägypten hat die Besetzung Proteste ausgelöst. So reichte der ägyptische Anwalt Mahmoud al-Semary bei der Staatsanwaltschaft Klage gegen Netflix ein: Der Streamingdienst müsse geblockt werden, die Besetzung Kleopatras mit einer Schwarzen würde die Identität Ägyptens verzerren und auslöschen. Auch Historiker – unter ihnen der angesehene Ägyptologe und ehemalige Antikenminister Zahi Hawass – sprangen ihm bei: „Kleopatra war Griechin, was bedeutet, dass sie hellhäutig war, nicht schwarz.“ Auch das ägyptische Ministerium für Altertümer mischte sich in den Streit ein und veröffentlichte eine ausführliche Erklärung, in der Experten zitiert wurden, die sich alle einig waren, dass Kleopatra „weiße Haut und hellenistische Merkmale“ gehabt habe. Für Mostafa Waziri, den Leiter des Obersten Rates für Altertümer, ist die Darstellung der berühmten Königin als Schwarze nichts weniger als „eine Verfälschung der ägyptischen Geschichte“. Dies sei nicht rassistisch, man wolle lediglich „die Geschichte der Königin Kleopatra verteidigen, die einen wichtigen Teil der Geschichte Ägyptens in der Antike darstellt“.
Indes bezeichnete Netflix die Besetzung der Rolle mit James als „kreative Entscheidung“, die als „Anspielung auf die jahrhundertelange Debatte über die Ethnie der Herrscherin“ sowie die damals multikulturelle Bevölkerung Ägyptens zu verstehen sei. Die Regisseurin der Doku-Reihe forderte zudem, man müsse sich über die „verinnerlichte weiße Vorherrschaft unterhalten, mit der uns Hollywood indoktriniert hat“.
Was Kritiker und das Publikum von der Produktion halten, zeigen die Zahlen auf Bewertungsplattformen wie „Rotten Tomatoes“. Aktuell kommt „Queen Cleopatra“ bei Kritikern auf gerade einmal elf Prozent. Im Vergleich zur Publikums-Bewertung ist das allerdings noch harmlos: Hier schneidet die Serie mit drei Prozent wirklich katastrophal schlecht ab. Dabei hat sich die Serie inzwischen schon um zwei Prozentpunkte verbessert. Noch am 14. Mai 2023 lag die Publikumsbewertung bei nur einem Prozent. Auf IMDb, einer Internet-Filmdatenbank, schreiben Nutzer in ihren Bewertungen, dass die Serie ihre Erwartungen nicht erfüllt hat, obwohl diese schon extrem niedrig waren. Andere bezeichnen die Produktion als „Parodie“. Zudem scheint die Serie der Sensationslust Vorrang vor historischer Genauigkeit zu geben, bemängelt ein Nutzer.
Beim Lesen von Kommentaren auf Bewertungsplattformen wird deutlich, dass sich viele Nutzer wieder Produktionen wünschen, die sich auf den Unterhaltungsfaktor beschränken und weniger das Ziel verfolgen, ihr Publikum zu erziehen. Dass Hollywood diesem Wunsch bei seinen künftigen Produktionen nachkommen wird, dürfte aber wohl völlig ausgeschlossen sein.