„London ist keine englische Stadt mehr“: Wirbel um Humorlegende Cleese

Für einiges Aufsehen sorgte die wiederholte Feststellung des bekannten Komikers und Schauspielers John Cleese, dass die britische Hauptstadt „keine englische Stadt mehr“ sei.
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„London ist keine englische Stadt mehr“: Wirbel um Humorlegende Cleese

Bild (Cleese 2017): RaphaelMoran via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] (Bild zugeschnitten)

Für einiges Aufsehen sorgte die wiederholte Feststellung des bekannten Komikers und Schauspielers John Cleese, dass die britische Hauptstadt „keine englische Stadt mehr“ sei.

London. – Cleese ist einem weltweiten Publikum als Teil der legendären Comedytruppe Monthy Python bekannt. Nach deren Auflösung sorgte er auch als grantiger Hotelbesitzer in der Reihe Fawlty Towers weiter für Furore, ebenso in zahlreichen komischen Filmen. Aber auch privat nahm sich der Engländer nie ein Blatt vor den Mund – nicht immer zur Freude der von ihm als allgegenwärtig empfundenen ‚political correctness‘.

Cleese: „London keine englische Stadt mehr“

Am Mittwoch äußerte sich Cleese über die Landeshauptstadt London wie folgt: „Vor einigen Jahren war ich der Meinung, dass London keine englische Stadt mehr ist. Seitdem haben ziemlich alle meine Freunde aus dem Ausland meine Beobachtung bestätigt. Es muß also ein bisschen Wahrheit drin stecken.“ Bereits im Jahr 2011 sorgte ähnliche Aussagen im australischen Fernsehen für einige öffentliche Kritik.

Damit spielt Cleese offensichtlich auch auf die wandelnde demographische Zusammensetzung der Metropole an. Bei der letzten Volkszählung 2011 gaben nur mehr 45 Prozent der Londoner Bürger an, „weiße Briten“ zu sein. Ein Viertel der Stadtbevölkerung wurde überhaupt außerhalb Europas geboren.

Vergleich mit hohem Anteil von Brexit-Gegnern

Er erkannte dabei auch Parallelen zum hohen Anteil an Brexit-Gegnern in der Hauptstadt. Cleese selber ist wiederum ein Unterstützer des EU-Austritts der Briten – und ein ausgesprochener Gegner der Brüsseler Bürokratie. Regelmäßig kritisiert er auch die Medienlandschaft. Im Jahr 2016 befand er, dass „politische Korrektheit das Kabarett tötet“.

Interessant ist dabei, dass diese Äußerungen von einem Prominenten kommen, der sich selbst auf der linken Seite des politischen Spektrums verortet. Denn der berühmte Komiker gilt als jahrelanger Unterstützer der linksliberalen Liberaldemokraten – derzeit eigentlich auch Sprachführerin im Lager der Austrittsgegner. In der Vergangenheit trat er sogar in deren Werbespots auf, um Wähler zu mobilisieren.

Bürgermeister Khan: „Vielfalt unsere größte Stärke“

Die jüngsten Äußerungen der 79-jährigen Komiklegende führten zu prompter Kritik in sozialen Medien und aus der Politik. Einige Twitter-Nutzer unterstellten ihm Rassismus. Der Londoner Labour-Bürgermeister Sadiq Khan bezichtigte Cleese, sich ähnlich ungehobelt wie sein ehemaliger Charakter Basil Fawlty auszudrücken.

„Die Londoner wissen, dass unsere Vielfalt unsere größte Stärke ist. Wir sind stolz, sowohl die englische Hauptstadt, eine europäische Großstadt und ein globaler Dreh- und Angelpunkt zu sein“, so Khan, der selber über pakistanische Wurzeln verfügt. Seit 2016 ist er erster islamischer Bürgermeister einer westeuropäischen Hauptstadt.

Cleese lanciert weitere versteckte Vorwürfe

Cleese wiederum wollte die Behauptungen eines angeblichen Rassismus nicht auf sich sitzen zu lassen. Seine Ausführungen seien vielmehr „kulturalistischer“ Natur gewesen. Er kontrastierte anschließend die Lage in England mit seinem derzeitigen Domizil auf der Karabikinsel Nevis – und kritisierte somit versteckt weitere problematische Entwicklungen. Auf Nevis gäbe es nämlich „bestes Verständnis zwischen den Ethnien, eine sehr gut gebildete Bevölkerung und keine Anzeichen von politischer Korrektheit“.

Man finde dort auch keine Medienmagnaten wie Rupert Murdoch, außerdem „ehrliche Anwälte, einen gemütlichen und lustvollen Lebenswandel, eine Vorliebe für Cricket und das völlige Fehlen von Messerstechereien“. Nicht zuletzt sei das Wetter dort „wunderbar“ – eine weitere zynische Anspielung auf die oftmals verregnete Heimat.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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