Lueger-Statue: FPÖ kritisiert Denkmalsturz
Die Stadt Wien will eine temporäre Kunstinstallation am Karl-Lueger-Denkmal anbringen. Kritik kommt von der FPÖ. Die Freiheitlichen sprechen von einem „fatalen Fehler“.
Wien. – Der Wiener FPÖ-Kultursprecher Stefan Berger hat Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) vorgeworfen, zur „Getriebenen einer radikalisierten Politszene“ zu werden. „Ihre Nachgiebigkeit gegenüber einer einschlägig politisch-radikalisierten Szene, die Denkmalstürze als legitimes ideologisches Mittel ansieht, erweist sich als fataler Fehler“, erklärte Berger in einer Aussendung.
Berger: „Büchse der Pandora“
Während mittlerweile 40 Prozent aller Anträge auf Kultursubventionen seitens der Stadt „grundlos“ abgelehnt werden würden, sei es offenbar kein Problem, 100.000 Euro für eine temporäre Installation springen zu lassen. Antisemitismus sei „ohne Zweifel irrsinnig und abstoßend“, entsprechende Zusatztafeln beim Lueger-Denkmal würden zu seiner Geisteshaltung bereits Auskunft geben.
„Angesichts des gesamten Theaters rund um das Lueger-Denkmal stellt sich lediglich die Frage, welches Denkmal nun als Nächstes daran glauben muss. Kaup-Hasler hat hier die Büchse der Pandora geöffnet und es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis sich einschlägige politische Kreise zum nächsten Denkmalsturz aufmachen“, so Berger.
Holzkonstruktion am Lueger-Platz
Am Mittwoch hatte die Stadt Wien den Entwurf für eine temporäre Installation am Lueger-Platz präsentiert (TAGESSTIMME berichtete). Geplant ist demnach eine Holzkonstruktion, die sich ab Herbst auf bis zu 13 Meter Höhe und maximal 25 Metern Länge vor der Lueger-Statue auftürmen wird. Darin werden als Umriss 15 Elemente des öffentlichen Raums versammelt, die an den ehemaligen Bürgermeister erinnern. Die Kosten belaufen sich auf 100.000 Euro.
Die Installation sei ein „wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer dauerhaften Kontextualisierung“ des Lueger-Denkmals, betonte Kaup-Hasler. „Vor allem ist sie auch ein wichtiger Schritt dabei, den Platz als lebendigen Mahn- und Lernort gegen Antisemitismus und politischen Populismus zu gestalten“, sagte die SPÖ-Kulturstadträtin bei der Präsentation.
Streit um Lueger-Denkmal
2020 war das Denkmal mehrmals von Linksextremisten beschädigt worden. Zudem brachte eine linke Künstlergruppe das Wort „Schande“ mehrfach in goldenen Betonlettern am Sockel des Denkmals an. Daraufhin entfernten rechte Aktivisten die Buchstaben, um die „Schändung des Lueger-Denkmals durch linksextreme Vandalen“ rückgängig zu machen. Mehrere Nächte lang bewachten rechte Aktivisten das Denkmal. Dabei kam es zu einem weiteren Angriff durch Linksextremisten.
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