Opernball: Travestiekünstler Conchita ist Stargast von Justizminister Moser

Für etwas Verwunderung sorgt die Entscheidung von Justizminister Josef Moser (ÖVP), neben seiner albanischen Amtskollegin Etilda Gjonaj auch den Travestiekünstler Conchita zu seinem Besuch des renommierten Wiener Opernballes einzuladen.
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Opernball: Travestiekünstler Conchita ist Stargast von Justizminister Moser

Bild Conchita (2014): Albin Olsson via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0] (Bild zugeschnitten) / Bild Moser (2010): SPÖ Presse und Kommunikation via Flickr [CC BY-SA 2.0] (Bildausschnitt, umrahmt) / Collage: Die Tagesstimme.

Für etwas Verwunderung sorgt die Entscheidung von Justizminister Josef Moser (ÖVP), neben seiner albanischen Amtskollegin Etilda Gjonaj auch den Travestiekünstler Conchita zu seinem Besuch des renommierten Wiener Opernballes einzuladen.

Wien. – Wie die Kronen Zeitung am Donnerstag berichtet, begründet der Leiter des Justizressorts seine Einladung damit, ein „Zeichen eines geeinten Europas“ setzen zu wollen. Wie Oe24.at bereits am Vortag wissen wollte hat sich der Gewinner der Eurovision Song Contest 2014 zum Ziel erkoren, möglichst viele Leute zur Teilnahme an der EU-Wahl im Mai zu bewegen.

Vorkämpfer für Homo-Ehe und „Toleranz“

Der Auftritt der Kunstfigur „Conchita (Wurst)“ des homosexuellen Sängers Thomas „Tom“ Neuwirth birgt einige zusätzliche Brisanz. Denn wie seiner Biographie „Ich, Conchita“ zu entnehmen ist, versteht sich der Künstler auch generell als Kämpfer für „Toleranz“ und „Gleichberechtigung“. Die Einladung könnte man also gleichwohl als provokante Spitze gegenüber dem Koalitionspartner werten.

Der Künstler setzt sich etwa seit Jahren in europäischen Ländern für die gleichgeschlechtliche Ehe ein. Bevor diese nach einem VfGH-Beschluss auch in Österreich zu Jahrebeginn in Kraft trat, verwehrte sich die FPÖ bis zuletzt gegen eine Abschaffung der Privilegierung der traditionellen Ehe zwischen Mann und Frau.

Moser als liberaler Minister

Moser hingegen machte sich von Anfang an für deren Öffnung stark, letztendlich entfiel eine mögliche Gesetzesreparatur in Richtung der alten Regelung. Obwohl der heutige ÖVP-Minister Moser einst selbst aus der FPÖ stammte, zeigt sich der ehemalige Rechnungshofpräsident damit erneut als betont liberaler Akteur selbst innerhalb der Regierungsvertreter der Volkspartei.

Songcontest-Sieger wider Erwarten

Conchita (Wurst) ist eine Kunstfinger des 30-jährigen Sängers Thomas Neuwirth. Dieser belegte bei der ORF-Castingshow Starmania im Jahr 2006 unter seinem Klarnamen den zweiten Rang. Einen sechsten Platz gab es für eine erste Darbietung als Dragqueen mit Bart 2011 im Rahmen der Talenteshow Die große Chance.

Die Auswahl des Künstlers als österreichischer Teilnehmer zum Eurovision Song Contest 2014 sorgte für eine Kontroverse. So schimpfte etwa der frühere heimische ESC-Teilnehmer Alf Poier (6. Platz 2003) im Vorfeld, er könne mit „verschwulter Zumpferl-Romantik“ nichts anfangen. Nach dem unerwarteten Sieg verstummten die meisten Kritiker allerdings.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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